Auf dem Ankündigungsflyer hatte sie zunächst von einer Aktion „gegen rechts“ geschrieben, korrigierte das später zu „Rechtsextremismus“. Sie schreibt zudem von einer „Mitmachaktion für Erwachsene und Kinder“. Auf Nachfrage erklärt sie, was damit gemeint ist: „Wir planen, eine Blanko-Fahne bemalen zu lassen und diese nach dem Trocknen aufzuhängen.“ Außerdem werden Vertreterinnen und Vertreter der Organisation „Aufstehen gegen Rassismus“ mit einem Stand präsent sein und Informationsmaterialien ausgeben.
Für die Pattenserin ist es „wichtig, sich eindeutig zu positionieren und aufzuklären“. Die Ergebnisse der zurückliegenden Bundestagswahl mit einem deutlichen Stimmenzuwachs bei der AfD sowie mehreren Auseinandersetzungen in Pattenser Facebook-Gruppen mit sich offen zur AfD bekennenden Nutzenden hätten sie schließlich dazu bewogen, diese Aktion ins Leben zu rufen.
Allerdings ist der ausgewählte Zeitpunkt nicht unstrittig. Es ist ein Donnerstag, an dem die Marktbeschickerinnen und -beschicker von 13 und bis 18 Uhr ihre Waren anbieten. Seit Anfang Mai organisiert die Stadt Pattensen diesen Markt wieder und stellt die Fläche der Organisatorin für diesen Informationsstand samt Aktion kostenfrei zur Verfügung.
„Wir haben uns entschieden, dass bei der Vergabe von Standflächen auf dem Marktplatz immer die Marktbeschickerinnen und -beschicker und Händlerinnen und Händler Vorrang haben“, sagt Stadtsprecherin Andrea Steding. „Ortsansässigen Parteien, Vereinen und Institutionen bieten wir für Einzelaktionen Standflächen kostenlos an, sofern welche verfügbar sind.“Doch dabei gibt es auch Einschränkungen: „Das gilt für alle demokratischen und nicht verfassungsfeindlichen oder gar verbotenen Zusammenschlüsse“, betont Steding. Somit könnten sich alle, die diesen Vorgaben entsprechen, auf das Recht der Gleichbehandlung berufen und eine Nutzung bei der Stadt beantragen.
Ob sich die Verwaltung mit der Gestattung dieser Veranstaltung zu sehr politisch positioniert? „Möglicherweise hätte es hier einen Weg des geringeren Widerstandes gegeben“, sagt die Sprecherin.
Dieser hätte geheißen, keinerlei Gruppierungen einen Stand zur Verfügung zu stellen. Allerdings hätte das zur Folge gehabt, dass sich zukünftig auch alle anderen Organisationen nicht auf dem Markt präsentieren dürften. „Nach dieser Abwägung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Pattenser Stadtgesellschaft das tragen und einordnen kann.“
„Ich bin überzeugt, dass der Informationsstand zu interessanten Gesprächen und Begegnungen führen wird und ein gutes Zeichen für gelebte Vielfalt und Toleranz in Pattensen sein wird“, so Steding. Sie ergänzt: „Die Polizei ist informiert und rechnet nicht mit Schwierigkeiten.“