Ich will ihn nur sehen

Sigmar von BlanckenburgFoto: Privat
Vor kurzem fiel mir auf, dass es doch einige Geschichten in der Bibel gibt, in denen Menschen Jesus sehen oder ihn sprechen wollen, aber nur schwer zu ihm vordringen können. Einmal decken ein paar Männer sogar das Dach ab, um ihren gelähmten Freund zu Jesus zu bringen. Bei anderer Gelegenheit schreit ein Blinder ihm nach. Eine Frau versucht, nur sein Gewand zu berühren, um geheilt zu werden. Immer ist Jesus von Menschen umgeben. Vielleicht sogar von Würdenträgern, die ihre Plätze in der ersten Reihe wie selbstverständlich beanspruchen.

Auch der Zöllner Zachäus will Jesus sehen. Er ist von kleiner Gestalt. Vielleicht macht ihm keiner Platz, weil er für seine Landsleute ein geldgieriger, gottloser Zöllner ist. Zachäus hat aber so viel von Jesus gehört, dass er auf einen Baum klettert, um zu sehen, wie Jesus vorbeizieht.

Das geschieht in der Stadt Jericho, auf die Mose hinab ins Gelobte Land schaute. Zachäus schaut also auf Jesus hinab wie Mose ins Gelobte Land. Aber dann kommts: das gelobte Land schaut zurück! „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Was muss das für ein Moment sein, wenn das Heil der Welt dich plötzlich direkt anspricht!? Vielleicht ist es auch ein bisschen peinlich gewesen. Ich wäre wahrscheinlich vor Schreck vom Baum gefallen. Aber auch für Zachäus war das ein Tag, der sein Leben verändert hat. Später soll er sogar Bischof geworden sein. Hoffentlich hatte er Verständnis für die Leute in der letzten Reihe.

Sigmar von Blanckenburg,

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Ev.-luth. Kirchenkreis Laatzen-Springe

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