Küken schlüpfen im EKG vor laufender Webcam
Drei der im Zuge eines Projektes aufgewachsenen Hühner sollen
dauerhaft auf dem Schulgelände bleiben.

In den Eiern piepst es schon: Emma (11, von links), Anni (10) und Lehrer Christian Pecar von der Küken-AG am Erich-Kästner-Gymnasium beobachten die Eier im Brutkasten. Foto: Daniel Junker
Laatzen. Am Montagmorgen hörte man sie schon leise piepsen, aber noch war keines der 20 Eier im Brutkasten des Laatzener Erich-Kästner-Gymnasiums (EKG) angepickt. „Spätestens Dienstag geht es aber los“, sagte Lehrer Christian Pecar. Danach ging es Schlag auf Schlag: „Als die ersten draußen waren, gab es so viel Radau, dass auch die anderen Küken schlüpften.“ Einige der jungen Hühner, die vor laufender Webcam das Licht der Welt erblicken, sollen dauerhaft auf dem Schulgelände bleiben.

In den Brutkasten gelegt wurden die Eier von 14 Sundheimer Hühnern und sechs Seidenhühnern. Zwei von ihnen seien allerdings unbefruchtet. „Wir haben die Eier mit einer Taschenlampe durchleuchtet“, berichtet Emma (11) von der Küken-AG. Bei befruchteten Eiern seien die Blutadern zu sehen. „Wenn es leuchtet und aussieht wie ein Mond, ist es nicht befruchtet.“ Hinter zwei weiteren Eiern stehe noch ein Fragezeichen, doch die übrigen hätten sich gut entwickelt, sagt Pecar.

Die Küken-AG ist zwar nicht neu, dafür sollen nun erstmals Tiere in der Schule bleiben. „Hühner sind nicht so anspruchsvoll“, sagt der AG-Leiter, der privat seit Jahren Hühner züchtet und dem Rassegeflügelverein Algermissen angehört. Beim EKG stehe ein etwa 50 Quadratmeter großer Bereich zur Verfügung.

Die Teilnehmer der Küken AG – die meisten sind Fünft- oder Sechsklässler – haben bereits ein Gehege errichtet. Pfähle, Betonfundament, Zaun und künftig auch ein Netz schützen die Hühner künftig vor Angriffen von Greifvögeln oder dem Fuchs. „Wir haben Löcher gegraben und die Halterungen für die Holzpfähle einbetoniert“, erzählt Anni (10). Den Beton hätten die Schülerinnen und Schüler selbst angemischt und auch den Zaun eigenhändig gezogen. „Der ist sogar noch gerader geworden als ich oder die Hausmeister das hingekriegt hätten“, lobt Pecar. Als nächster Schritt werde noch ein Stall gebaut, bei dem sich die Tür über Nacht schließt, sobald die Hühner darin sind. Auch Futter- und Wasserautomat stehen dann bereit.

Versorgt werden die Tiere von den AG-Teilnehmenden. An Freiwilligen mangele es nicht, sagt der Lehrer, der das Projekt wiederholt anbietet. „Sobald die Hühner da sind, wollen die Kinder jede Pause bei ihnen sein.“ Auch dieses Jahr ist das Interesse wieder groß. Für die 20 Plätze der Küken-AG gab es mehr als 30 Bewerbungen. Das Phänomen erklärt sich Pecar mit der eingeschränkten Möglichkeit für Laatzener, Kontakt zu anderen Tieren als Hund oder Katze zu haben. Nach dem Schlüpfen werden die Küken von den Schülerinnen und Schülern versorgt. „Man kann die Küken auch mal in den Arm nehmen“, sagt Pecar. „Die Küken kuscheln sich dann oft ebenfalls an oder schlafen sogar ein, wenn sie Wärme spüren.“ Da die Hühner in der Schule bleiben, sei der Kontakt wichtig – denn die Tiere sollen sich an den Menschen gewöhnen.

„Ich finde es toll, dass wir miterleben können, wie sich die Küken entwickeln“, sagen Emma und Anni. Schon eine Stunde nach dem Schlupf könnten die Küken laufen, erzählt Pecar. Sie seien dann bereits so weit entwickelt wie ein Mensch nach einem Jahr.

In den Sommerferien holt der Lehrer das Federvieh zu sich nach Hause in Bledeln. Im August kehrten dann drei Hennen aus der Brut zurück ans EKG. Hähne seien dann nicht mehr dabei, so Pecar, denn diese vertrügen sich nicht mit anderen.Die 2000 Euro für das Projekt stammen von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Die Stadt Laatzen half bei den Genehmigungen. Die Webcam im Brutkasten ist über den Link https://www.ekglaatzen.de/kueken-tv aufzurufen. Am Montagnachmittag schlüpfte dort das erste Küken. Am Mittwoch war die Seite jedoch über youtube nicht erreichbar.
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