Alte Schule bleibt offen
Trotz Umbaus und Einzug des Standesamtes wird der Treff weiterhin Vereine beherbergen

Der denkmalgeschützte Treff Alte Schule soll nach dem Umbau und Einzug des Standesamtes wieder über die Südseite erreichbar sein. "Wünsche berücksichtigt": Architekt Karl Butz zeigt, wie das 61 Quadratmeter große einstige Klassenzimmer per Faltwand geteilt werden kann. Bleibt erhalten: Der barrierefreie Zugang von der Hildesheimer Straße.Foto: Astrid Köhler
Gleidingen. Was sich in der ersten Tageshälfte für Trauungen eignet, ist in der zweiten noch für andere Zwecke gut. Stichwort: Doppelnutzung. Nach dem Umbau des Treffs Alte Schule für das Standesamt Laatzen sollen die Gleidinger Vereinen, Verbänden und der Männerchor Orpheus das denkmalgeschützte Gebäude weiter nutzen können. Das verkündete die Stadt bei der Vorstellung der überarbeiteten Pläne.

„Wir haben die Wünsche berücksichtigt“, sagte der von der Stadt beauftragte Architekt Karl Butz am Montag im Ortsrat. Die Zimmer in der Südostecke des Erdgeschosses – einst bildeten sie einen der von Konrad Wilhelm Haase 1870 geplanten Klassenräume – erhalten nun eine verschiebbare Wand. Sie ermöglicht flexible Nutzungen, sowohl für kleinere Parallelveranstaltungen als auch für größere Treffen. Eine kleine Küchenzeile ist ebenfalls vorhanden.

Die Faltwand beiseite geschoben stünden 61 Quadratmeter zur Verfügung. Größere Veranstaltungen mit 50 Menschen und mehr seien kein Problem. Fun Fact: Haases Architektenzeichnung nach war auf gleicher Fläche Platz für 120 Schüler.

Der zweite, große Raum zum Garten hin sei zwar vorrangig als Trauzimmer vorgesehen, für besondere Anlässe nach Absprache aber auch anderweitig zu nutzen. „Es ist nicht so, dass wir das Haus in Beschlag nehmen“, betonte die Standesbeamtin Petra Schwarz an Vertreter der Nutzergruppe gerichtet: „Wir sind interessiert an Lösungen, die für beide Seiten passen.“

Weite Teile der im November erstmals präsentierten Ideen bleiben. So wird der ursprüngliche Haupteingang auf der Südseite wieder hergestellt. Besucher erreichen ihn über einen leicht geschwungenen Weg von der Straße Am Meyerkamp über eine kleine Wiese.

Der Vorschlag, zwei Parkbuchten für Brautpaare einzurichten, löste verhaltene Reaktionen aus. „Ich finde das etwas überflüssig“, sagte Silke Schönecke (CDU) mit Verweis auf bestehende Parkmöglichkeiten in der Seitenstraße und die Tatsache, dass Teile der kleinen Grünfläche zu versiegeln wären.

Die Fassade der Alten Schule ist bereits saniert. Um das Standesamt temporär von Alt-Laatzen nach Gleidingen verlegen zu können, sind nun auch die restlichen Mängel zu beseitigen. Die morschen Trägerbalken, die den Boden um bis zu zwölf Zentimeter haben absacken lassen, seien ebenso zu erneuern wie sämtliche Fenster und einzelne Stützfundamente, so Butz.

Im Obergeschoss, wo die Heimatstube weiterhin Ausstellungen zeigen und sporadisch ein kleines Café anbietet will, könnte der schiefe Boden laut Stadt ebenfalls begradigt werden.

Die Planung sei dieses Jahr abzuschließen, so Architekt Butz. Die politischen Beschlüsse und erfolgreiche Ausschreibung vorausgesetzt, könnten die Arbeiten 2026 beginnen. „Wir gehen – unter Vorbehalt – von einer Bauzeit von einem Jahr aus“, ergänzte Marcus Türr, stellvertretender Teamleiter Hochbau. Die Treff-Nutzer, darunter mehrere Awo-Gruppen, müssen für die Zeit auf Alternativen ausweichen. Wie die Stadt mitteilte, habe die Kirche den nahen Gemeindesaal von St. Gertruden angeboten.

Der Ortsrat stimmte dem Umzug des Standesamtes unter der Voraussetzung des Mehrzweckraumes zu. Dieser solle vormittags hälftig dem Standesamt und den Vereinen und nachmittags der Gesamtheit von Vereinen zustehen. Das Problem, schnell einen alternativen Treffpunkt im Ort zu finden, sei damit vom Tisch, so Ortsbürgermeisterin Silke Rehmert (SPD). Für die Umbauzeit seien rechtzeitig Gespräche mit den Gruppen zu führen, um Übergangsräume zu finden.

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