Die SPD ist damit früh dran: Bewerbungen für das Amt mussten nach Aufforderung des Ortsvereinsvorsitzenden Lasse Ahrens bis zum 22. April abgegeben werden. Mit dem Ratsherren und stellvertretenden Bürgermeister Matthias Friedrichs aus Reden sowie dem Ratsfraktionsvorsitzenden Jens Ernst aus Hüpede gibt es nun zwei Kandidaten.
„Ich möchte ein Brückenbauer und ein Kümmerer für meine Mitmenschen und gerade auch für die Mitarbeitenden der Verwaltung sein“, sagt Matthias Friedrichs. „Pattensen steht vor großen Herausforderungen. Meine langjährige Erfahrung in den Prozessen der Verwaltung und in der Ausbildung der Mitarbeitenden wird uns dabei helfen“, sagt der 37-Jährige.
Jens Ernst ist ebenfalls in der Stadtpolitik kein Unbekannter. Er hatte es bereits im Jahr 2014 bei der Bürgermeisterwahl versucht, damals noch für das Bündnis für Bürger. Er sei in der Vergangenheit öfter vom Menschen angesprochen worden, ob er nicht noch einmal antreten möchte. „Das ehrt mich“, sagt er. Nach „reiflicher Überlegung“ und erst nach dem offiziellen Verzicht der Amtsinhaberin habe er seine Bewerbung abgeschickt. „Das Amt reizt mich“, sagt Ernst. „In der Position kann man viel für Pattensen bewegen.“ Der 56-Jährige sieht sich als geeignet an, da er „mit allen Fraktionen einen guten Austausch pflegt und lösungsorientiert arbeitet“.
Die beiden Kandidierenden werden sich vorab dem Ortsvereinsvorstand sowie den SPD-Mitgliedern in mehreren Gesprächsrunden vorstellen. Eine endgültige Entscheidung treffen die Mitglieder am 5. Juli in einer Aufstellungskonferenz, bei der alle Mitglieder stimmberechtigt sind. „Die Konferenz wird als reine Präsenzsitzung stattfinden. Es ist uns wichtig, dass die Entscheidung von der Basis aus getroffen wird“, sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Lasse Ahrens.
Bei der CDU kursieren schon seit mehreren Monaten verschiedene Namen. Dazu zählt der Stadtverbandsvorsitzende Roman Dobberstein. Er unterlag bei der vergangenen Wahl 2021 relativ knapp gegen Schumann, scheint allerdings durchaus offen dafür zu sein, es erneut zu versuchen. Konkret äußert er sich nicht. Er möchte im Mai zunächst ein Treffen mit dem geschäftsführenden Vorstand führen und die im Raum stehenden Namen diskutieren.
Dazu zählen der CDU-Fraktionschef im Stadtrat, Georg Thomas. „Ich bin der Überzeugung, dass es Pattensen guttun würde, einmal einen Politikwechsel zu erfahren, verbunden mit einem Wechsel an der Rathausspitze“, sagt er. „Es ehrt mich als gebürtigen Pattenser, dass mich Menschen in der Stadt mit einer Bürgermeister-Kandidatur in Verbindung bringen. Wir haben viele geeignete Personen in unseren Reihen und ich bin sicher, dass die Mitglieder zur passenden Zeit eine gute Entscheidung treffen werden.“
Dirk-Christian Bötger, CDU-Ratsherr und Ortsratsmitglied in Hüpede/Oerie, soll ebenfalls im Rennen sein. Eine weitere mögliche Kandidatin soll die CDU-Regionsabgeordnete Stefanie Behrends sein. Sie kommentiert dies nicht näher und verweist auf die internen Diskussionen. Sie sagt lediglich: „Die Erfolgsaussichten der CDU sind mit dem Verzicht von Ramona Schumann deutlich gestiegen.“ Dazu sagt Ahrens: „Die Stimmen werden am Wahltag ausgezählt und nicht vorher. Es wundert mich, dass die CDU sich so optimistisch zeigt.“Der ebenfalls bislang schon gehandelte Kandidat, Pattensen-Mittes Ortsbürgermeister Martin Jausch (CDU), hat inzwischen seinen Verzicht auf eine Kandidatur erklärt.
Die Grünen hatten bei der zurückliegenden Wahl Schumann empfohlen und auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Der Ortsvereinsvorsitzende Dirk Landsberg bedauert Schumanns Entschluss, nicht erneut anzutreten, kann diesen aber aufgrund der teils massiven Kritik nachvollziehen. „Sie hat sich sehr für das Thema Nachhaltigkeit eingesetzt. Wir haben erlebt, wie sie dabei immer wieder gegen Wände gelaufen ist.“ Als „Paradebeispiel“ bezeichnet er die deutliche Ablehnung durch den Stadtrat, dem Klimabündnis beizutreten.
Landsberg lässt offen, ob sich die Grünen hinter einen bestimmten Kandidierenden einer anderen Partei stellen werden oder womöglich noch selbst jemanden aufstellen. Mögliche Kandidaten seien noch „in frühen, internen Diskussionen“, sagt der Ortsvereinsvorsitzende.
■ Die kleineren im Stadtrat vertretenen Parteien werden keinen eigenen Kandidaten aufstellen. „Das ist für uns noch nie ein Thema gewesen“, sagt dazu stellvertretend der UWG-Vorsitzende Rolf Kattenhorn aus Schulenburg. „Wir werden aber auch keinen Kandidaten empfehlen.“ Der einzige AfD-Ratsherr Thomas Bungart möchte zur Nachfolge im Bürgermeisteramt noch nichts sagen: „Wir werden uns zu gegebener Zeit dazu äußern.“