Um die Umgebung von wildem Müll zu befreien, geht die 62-Jährige regelmäßig auf Abfallsuche. „Ich mache das schon immer, mir ist diese Arbeit wichtig“, sagt die Laatzenerin, die beruflich als Sekretärin bei einem landwirtschaftlichen Verband arbeitet. Vor allem Plastikmüll empfinde sie als ernstes Problem: Laut Angaben des Nabu dauert es rund 20 Jahre, bis eine Plastiktüte zerfällt, eine Plastikflasche braucht sogar 450 Jahre.
„Um etwas zu verändern, muss man im Kleinen anfangen“, findet Mühlisch. Wenn sie auf dem Weg zur Arbeit nach Hannover Müll sehe, halte sie mit ihrem Fahrrad an und sammle ihn auf. „Ich packe den dann in meinem Fahrradkorb“, sagt die Laatzenerin. An manchen Tagen sei dieser voll, wenn sie bei der Arbeit ankomme.
Seit mehr als zehn Jahren ist die 62-Jährige auch regelmäßig in Sachen Müll in ihrem Wohnquartier an der Gänsewiese in Gleidingen unterwegs. „Wenn ich spazieren gehe, habe ich immer eine Mülltüte dabei.“ Als sie in der Zeitung gelesen habe, dass die Stadt Laatzen dafür kostenlose Müllgreifer und rosafarbene Abfallsäcke ausgibt, habe sie diese Möglichkeit sofort genutzt. „Damit sieht die Müllsammelaktion etwas offizieller aus“, sagt sie und ergänzt: „Letztens kam sogar ein Herr zu mir, als er sah, dass ich Müll aufsammele, und hat sich bei mir bedankt.“
Besonders schlimm sei es rund um die Wertstoffinsel in Gleidingen, aber auch überall dort, wo Bänke in der Landschaft stehen. „Ich verstehe nicht, dass die Menschen ihren Müll nicht mitnehmen, sondern einfach in der Natur entsorgen“, sagt Mühlisch.
Mit ihrem Engagement hat Mühlisch ihre Nachbarin Susi Matthies angesteckt. „Wir haben uns vor etwa einem Jahr über den ganzen wilden Müll unterhalten, und seitdem gehe ich auch regelmäßig sammeln“, sagt die 57-Jährige. „Der Profi-Greifer, den die Stadt dafür zur Verfügung stellt, ist einfach perfekt“, lobt sie. Mit ihm müsse man den Unrat nicht anfassen und könne auch noch Müll sammeln, den man sonst nicht erreichen könne, etwa in Sträuchern und Gebüschen.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass noch mehr Menschen Müll aufsammeln würden, wenn sie wüssten, dass man durch den Greifer gar nicht mit dem Müll in Berührung kommt“, sagt die Ingenieurin für Haustechnik und betont: „Es ist ein Traum, dass wir die Masch als Naherholungsgebiet vor der Tür haben. Da sollte man auch darauf achten, dass die Natur nicht zugemüllt wird.“ Bei ihren Spaziergängen dort stoße sie immer wieder auf leere Alkoholflaschen, Papier von Süßigkeiten und leere McDonalds-Tüten.
Damit gar nicht so viel Abfall in der Umgebung landet, würden sich Mühlisch und Matthies mehr Mülleimer in Laatzen wünschen. „Diese sollten oben geschlossen sein“, sagt Mühlisch. Denn sie habe beobachtet, dass oft auch Krähen die Abfallbehälter ausräumen.
Auch über Unterstützung würden sich die beiden Frauen freuen. „Es wäre toll, wenn noch mehr Menschen in ihrer Umgebung privat sammeln gehen“, sagt Matthies – und Mühlisch ergänzt: „Noch besser wäre es aber, wenn niemand mehr seinen Abfall einfach so in die Landschaft schmeißen würde.“
Wer ebenfalls Müll sammeln will, kann die Materialien dazu bei Claudia Müller vom städtischen Team Tiefbau, anfordern. Erreichbar ist sie per E-Mail an claudia.mueller@laatzen.de sowie unter Telefon (0511) 8205-6606.