Damit endet eines der zentralen Sanierungsprojekte in Laatzens Stadtzentrum. Seit 2010 hat die Kommune die Marktstraße in drei Bauabschnitten umbauen lassen. Aus der ehemals vierspurigen Straße ist eine Flaniermeile mit zwei Autospuren und mit mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger geworden.
Auffälligste Änderung beim dritten Bauabschnitt ist der neue Kreisel an der bisherigen Kreuzung zur Würzburger Straße. Die runde Fläche in der Mittel des Kreisels, der einen Durchmesser von 40 Metern hat, soll in den nächsten Wochen und Monaten zur Blühwiese werden. Der Radverkehr wird über Schutz- und Radfahrstreifen geführt. Für Fußgänger gibt es barrierefreie Überwege, die an „Baumtore“ mit jeweils sechs Bäumen entlangführen.
Neu sind auch barrierefreie Bushaltestellen, ein Leitsystem für Sehbehinderte, Bänke und eine Straßenbeleuchtung mit LED-Laternen. Für Autofahrende wurden 34 Stellplätze eingerichtet.
Innovativ ist vor allem die Oberflächenentwässerung nach dem Modell der „Schwammstadt“. „Im Gegensatz zum klassischen Entwässerungssystem des zweiten Bauabschnitts, bei dem das Niederschlagswasser über Rinnen und Straßenabläufe direkt in den Regenwasserkanal fließt, lassen wir das Wasser vor Ort versickern oder verdunsten“, sagt Projektleiterin Anja Gnad.
Das Regenwasser fließe in flache Mulden am Rand und in die bepflanzten Mittelstreifen und Bauinseln, die mit einem unterirdischen Speicher, einer sogenannten Rigole, verbunden sind. „Auf diese Weise halten wir das Wasser dort, wo es fällt“ – das senkt den Aufwand, Bäume und Pflanzen zu bewässern.
Rund 90 Prozent des Regenwassers könnten so versickern, ergänzt Christian Wolter vom Planungsbüro Weinkopf. Nur bei Starkregen werde das Wasser mit Notüberläufen in den Kanal abgegeben. In dem Bereich wurden zudem 2000 Quadratmeter entsiegelt und 40 neue Bäume gesetzt.
Erfahrungen mit dem Konzept der „Schwammstadt“, wie es in der Marktstraße umgesetzt wurde, sind bislang vor allem in Großstädten wie Berlin und Hamburg gesammelt worden, ergänzt Stefan Weinkopf vom gleichnamigen Planungsbüro. In der Region Hannover zähle der Umbau der Prinzenstraße in Hannovers Zentrum zu den Pilotprojekten.
Bürgermeister Eggert freut sich auch über die Bauzeit bei der Laatzener Baumaßnahme. „Wir sind ein bisschen vor dem Terminplan“, sagte der Verwaltungschef am Donnerstag. Angekündigt hatte die Stadt die Fertigstellung für Ende April. Lediglich die Pflanzung von Blumenzwiebeln steht noch aus, sie ist für den Herbst 2025 vorgesehen.
Gekostet hat der Umbau, einschließlich neuer Kanalisation, rund 3,7 Millionen Euro. Bund und Land tragen im Rahmen des Städtebau-Förderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ etwa 90 Prozent bei.