Zu den Hintergründen, weshalb sie nicht erneut kandidiert, möchte sie sich aktuell nicht weiter äußern. Womöglich hat sie aus ihrer Sicht alles Nennenswerte erreicht? Vielleicht spielte auch der teils massive Gegenwind aus der eigenen Fraktion eine Rolle bei ihrer Entscheidung. Sogar in öffentlichen Ratssitzungen kritisierten SPD-Mitglieder die Bürgermeisterin teils scharf.
Schumann war von Bürgern sowie auch von Rathausmitarbeitenden wiederholt vorgehalten worden, zu selten in der Stadt und im Rathaus präsent zu sein und die Führung dort dem Ersten Stadtrat Axel Müller zu überlassen. Schumann zeigte sich angesichts dieser Kritik irritiert – und verwies darauf, dass sie die Stadt Pattensen doch nach außen repräsentiere.
Dass nicht alles in den bisherigen Amtsjahren reibungslos gelaufen sei, räumt sie in ihrer Erklärung ein. „Natürlich gab es auch schwierige Situationen – Bürgerinitiativen, Leserbriefe, anonyme Schreiben nahe an der Strafbarkeit, hitzige Diskussionen, Social-Media-Kommentare und vor allem durchgehend Krisen.“ Schumann betont: „Es gibt sie nicht, die kritiklose Entscheidung, besonders, wenn Emotionen die Debatte beeinflussen. Die Erfahrungen in diesen Debatten und im Amt haben mich gleichzeitig geprägt – fachlich wie persönlich.“
Die 46-Jährige blickt in dem dreiseitigen Brief auch auf das Erreichte während ihrer Amtszeit zurück. „Seit November 2014 durfte ich als Bürgermeisterin Verantwortung für Pattensen übernehmen – eine Aufgabe, die ich immer mit Leidenschaft, Engagement und dem festen Willen erfüllt habe, unsere Stadt positiv zu gestalten. Gemeinsam haben wir viel erreicht.“
Kritiker kritisieren, dass die Verschuldung der Stadt weiter gestiegen sei. Die SPD-Politikerin verweist hingegen darauf, dass drei Schulen grundlegend saniert und teils neu gebaut wurden. Mehr als 200 Kita-Plätze wurden geschaffen, sodass die Stadt allen Kindern einen Platz anbieten kann. Darauf sei sie „stolz“. Die Sportförderung wurde in enger Abstimmung mit dem damaligen Sportring-Vorsitzenden Wolfgang Fürmeyer neu aufgestellt.
Auch der Aufbau eines Jugendparlaments war für Schumann eine Herzensangelegenheit, die sie 2019 realisieren konnte. Allerdings ist das Engagement der Jugendlichen im dritten Jugendparlament deutlich zurückgegangen, auch die Wahlbeteiligung war zuletzt sehr gering.
Politisch durchaus umstritten war die Schaffung der Stelle eines Nachhaltigkeitsmanagers in der Stadtverwaltung. Schumann bezeichnet dies als „richtungsweisenden“ Schritt. „Entscheidungen auf Basis ökonomischer, sozialer und ökologischer Kriterien zu treffen, ermöglicht eine langfristig tragfähige Entwicklung.“
Doch wie geht es für Schumann nun weiter? Sie absolvierte parallel zu ihrem Amt von 2019 bis 2023 ein berufsbegleitendes Masterstudium im öffentlichen Management und schloss dieses erfolgreich ab. „Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch ein neues Projekt im Blick hätte“, schreibt sie. Was das genau sein wird, lässt sie aktuell noch offen, schreibt dazu lediglich: „Es knüpft an meine politische Ausgangsposition an und wird mein künftiges, ehrenamtliches Engagement in der Stadt Pattensen prägen – mit Blick auf Nachhaltigkeit, Partizipation und Zukunftsgestaltung.“ Zunächst müssten dabei organisatorische Fragen geklärt werden.
Wer sich um Schumanns Nachfolge bewirbt, ist aktuell noch offen.