Der Bedarf ist groß. Seit die „Alte Penne“ wegen Gebäuderissen geschlossen wurde, fehlt im Ort ein Jugendtreff. Der mögliche neue, das Gerätehaus an der Bokumer Straße, ist zwar noch besetzt, weil der Neubau erst Anfang 2027 fertig wird. Konkrete Ideen für die Nutzung gibt es aber schon. Es wäre ideal, sagte der 14-jährige Ole „ein richtiges Café mit einem extra Ruhebereich einzurichten, das zu Schulzeiten als Lerncafé für Schülerinnen und Schüler dient“. Auch freies WLAN solle es dort geben.
Das Außengelände der Feuerwache biete ebenfalls Möglichkeiten – wie zum Bolzen mit Toren auf dem Parkplatz – und an Wochenenden könnten dort Aktionen laufen. Jüngeren ist ein Treff ebenfalls wichtig, wie Josie (10) sagte: „Da gibt es dann Spiel- und Malaktionen.“Beim Test von acht Spielplätzen hatten die Kinder die Geräte und Sauberkeit untersucht und Schulnoten vergeben – überwiegend gute. Am besten schnitten die Spielplätze Hölderlinweg und Am Streitberg (je 1,5-Note) ab, am schlechtesten jener am Großer Berg (Note 3).
Die Kinder wünschten sich mehr Sauberkeit und Spielgeräte wie Minitore und eine Halfpipe auf dem Spielplatz Pappelallee. „Toll wäre ein Skateranlage, wie beim Park der Sinne“, sagte die zehnjährige Lotta.
Zu den weiteren Wünschen gehörten ein Kiosk, ein 24-Stunden-Supermarkt, eine offene Sporthalle und ein Schwimmbad. Allen sei klar, wie unwahrscheinlich das sei, sagte der städtische Jugendpfleger Uwe Hientz, doch zumindest sollten die vorhandene Bäder besser zu erreichen sein.
Die Verkehrsanbindung war ein wesentlicher Kritikpunkt der Ortsteilerkundung, sowohl bei den jungen Teilnehmern als auch bei den von ihnen befragten Erwachsenen. „Der Bus soll tagsüber dreimal die Stunde kommen, statt nur einmal“, fasste Ole die Forderungen zusammen. Abends sollte es eine halbstündige Verbindung geben oder eine Sprinti-Lösung eingerichtet werden. In Gleidingen solle der Bus auf die Stadtbahn warten und statt jetzt nur nach Rethen bis Laatzen-Mitte fahren.Als Teil der Ortsteilerkundung verschönerten die Teilnehmer noch mehrere Stromkästen im Ort und kontrollierten gemeinsam mit der Polizei den Verkehr auf der Gleidinger Straße. Von 326 Fahrzeugen waren zehn zu schnell – Maximaltempo 52. Die Fahrer erhielten Kinderknöllchen.
CDU-Ortsratsfrau Gundhild Fiedler-Dreyer unterstützte die Forderung nach einem Jugendtreff und lobte die Ortsteilerkundung. Bürgermeister Eggert wies auf Probleme bei einer Nachnutzung des Gerätehauses hin. „Bislang war dies nur auf die Feuerwehr abgestimmt“, so Eggert: „Fassen wir dort baulich etwas an, müssen wir nach neuerem Baurecht arbeiten, hinsichtlich Brandschutz, Fluchtwege, Haftung.“
Jugendpfleger Hientz gestand, dass er auf mehr Resonanz bei der Zukunftswerkstatt gehofft hatte, die am Donnerstagnachmittag für Jugendliche organisiert worden war: „229 Jugendliche hatten wir eingeladen, teilgenommen haben aber nur neun.“Nach den Osterferien werden alle Jugendlichen in Ingeln-Oesselse noch einmal angeschrieben – ebenso wie jene in Rethen und Gleidingen. Per QR-Code und E-Mail könnte diese sie an einer Umfrage zur Zufriedenheit im jeweiligen Stadtteil teilnehmen sowie Ideen und Verbesserungsvorschlägen vorbringen.