Die Blüten verdecken fast den Gekreuzigten, der im Hintergrund hängt – dunkel und auch etwas undeutlich. Überweit streckt dieser Christus seine Arme aus – als wolle er die ganze Welt umarmen. Und das tut er ja auch.
Der helle Frühling und das dunkle Kreuz – wie passt das zusammen?
Die Osterzeit, die wir bis zum Pfingstfest feiern, bringt beides zusammen: Leid und Tod – und neues Leben. Die Narzissen und das Kreuz – sie erinnern mich an den Spruch, mit dem Martin Luther die Lutherrose (s.u.) erklärte, das Wappen, das er sich gewählt hatte:
„Des Christen Herz auf Rosen geht, wenn‘s mitten unterm Kreuze steht.“Wir sind in unserm Leben oft nicht auf Rosen gebettet. Immer wieder gibt es Dursttrecken, Trauer, Hoffnungslosigkeit. Wir fühlen uns sehr allein und unverstanden. Wir wissen nicht mehr weiter. Doch wir dürfen uns an Jesus Christus orientieren – an seinem Leben, an seinem Sterben – und daran, dass Gott ihn auferweckt hat aus dem Tod.
Gott schafft neue Anfänge, wo wir nur das Ende sehen. Wer sich an Jesus Christus orientiert, muß sich nicht allein auf sich selbst verlassen, sondern kann sich Gott anvertrauen.
„Vivit“ steht um die Lutherrose geschrieben: Er lebt - Jesus. „Ich lebe und ihr sollt auch leben“, sagt Jesus. (Joh 14, 19).Narzissen und Kreuz erinnern mich daran.
Ich wünsche uns allen eine lebendige und lebensstiftende Osterzeit.
Charlotte Kalthoff,
Pastorin