Mit einer Vorstellung des neuen Balletts „Ikarus“ von Andonis Foniadakis eröffnet das Staatsballett Hannover am 13. April die OsterTanzTage. Für den griechischen Choreografen ist es die erste Uraufführung an der Staatsoper. Ikarus, die sagenumwobene Figur aus der griechischen Antike, symbolisiert den menschlichen Drang, Grenzen zu überwin-den und mit dem eigenen Schicksal zu spielen. Ikarus’ kühner Flug zu nah an die Sonne heran und sein tragischer Sturz ins Meer – Foniadakis greift die Essenz der Erzählung auf und verbindet seine unverwechselbare Bewegungs-sprache mit Elementen der traditionellen Tänze seiner Heimat Kreta.
Dieses Jahr gastiert Marcos Morau, Choreograf des Jahres 2023, mit seiner Compagnie La Veronal auf der großen Bühne. Der Stückname „Sonoma“ findet sich in keinem Wörterbuch. Er ist eine Neuschöpfung aus dem griechischen „Soma“ für Körper und dem lateinischen „Sonum“ für Klang. „Sonoma“ entführt das Publikum in ein imaginäres Filmstudio. Inspiriert von den traditionellen Prozessionen von Moraus Heimat und beeinflusst von den Werken des surrealistischen Filmemachers Luis Buñuel treffen am 15. April Realität und Traum aufeinander.
Die jungen Tänzerinnen und Tänzer des Ballet Junior de Genève zeigen am 17. April Werke von drei führenden zeit-genössischen Choreografinnen und Choreografen. Zu den Klängen der Violinkonzerte von J.S. Bach erforschen Imre und Marne van Opstal in ihrer Choreografie „Touch Base“ flüchtige, aber zugleich intensive Begegnungen, Bewegungen und Emotionen. Die Arbeiten des niederländischen Geschwisterduos sind raffinierte Gesamtkunstwerke, in denen bildende und darstellende Kunst auf einzigartige Weise verschmelzen. In „Rooster“ schildert Barak Marshall auf humorvolle und verspielte Weise die Geschichte eines jungen Mannes, der in einer Traumwelt gefangen ist. Inspiriert von Varieté-Elementen und surrealen Bildern lädt das Stück dazu ein, den Augenblick zu genießen und seinen Träumen zu folgen.
Das Malandain Ballet Biarritz kontrastiert am 20. April in „Les Saisons“ Vivaldis „Die Vier Jahreszeiten“ mit Giovanni Antonio Guidos gleichnamiger Komposition. In seiner Choreografie stellt Thierry Malandain zwei kontrastierende Perspektiven gegenüber: die Verzweiflung der Menschheit über das unwiederbringliche Vergehen der Jahreszeiten und die erhabene Beständigkeit ihrer natürlichen Erneuerung: eine poetische Reflexion über Vergänglichkeit und Wiedergeburt.
Den Abschluss bildet das Open-Stage-Format Generation TANZ am 21. April, das zeigt, was Hannovers Tanzszene zu bieten hat. Eine Fachjury aus professionellen Tanzschaffenden wählte Anfang des Jahres die Künstler und Gruppen aus, die am Ostermontag im Opernhaus auftreten werden. In Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino (KoKi), Tanzpunkt Hannover und den Fotografen Ralf Mohr und Carlos Quezada wird Tanz während des Festivals nicht nur auf der Bühne präsentiert, sondern auch im Rahmenprogramm: auf der Leinwand, in Workshops am eigenen Körper sowie als Ausstellung zum Anschauen und Mitmachen. Ein Highlight: Am Karfreitag (18. April) wird im verspiegelten Ballettsaal unter dem Dach der Staatsoper der Kultfilm „Moonwalker“ aus dem Jahr 1988 gezeigt. In der Hauptrolle: Tanzidol Michael Jackson!