Jetzt liegen die Daten dazu vor. Fazit: Die Gesamtzahl der Verstöße und die damit verbundenen Einnahmen sind hoch, die Auswirkungen deutlich – und an einer Messstelle ziemlich überraschend.
Ein Hauptanliegen der Stadtverwaltung war es herauszufinden, ob die Blitzer das Fahrverhalten der Menschen in Laatzen anhaltend verändern. Die Methode bestand darin, vor und nach dem Aufstellen des opulenten, gut sichtbaren Blitzeranhängers unauffällige Messungen vorzunehmen und dann die Unterschiede auszuwerten.
Tatsächlich stellten sich entsprechende Effekte ein. An neun der insgesamt 13 Messstellen gab es Vor- und Nachmessungen, bei denen nicht einsehbare Seitenradare sowie sogenannte Smiley-Geräte mit ausgeschaltetem Display zum Einsatz kamen. Im Durchschnitt verstießen dort vor Aufstellung des echten Blitzers 23 Prozent aller Autofahrer gegen die Tempovorgaben. Eine bis zwei Wochen nach Abbau des Blitzers waren es nur noch 18 Prozent.
Während der Hauptmessung hingegen war die Quote deutlich geringer – ein typischer Effekt bei gut sichtbaren Blitzern: Vier Prozent der Autofahrer fuhren zu schnell.
Geparkt hatten die städtischen Mitarbeiter den Anhänger an 13 Stellen im Stadtgebiet – die allermeisten davon vor Schulen (AES, EKS, Grundschule Gleidingen), auf Schulwegen (zum Beispiel Lange Weihe), vor Senioreneinrichtungen (Mergenthalerstraße) und bei Unfallschwerpunkten (Kreuz B443/B6).
Die anteilig meisten Verstöße gab es in der Straße Am Wehrbusch und auf der Erich-Panitz-Straße hinter der Einmündung Sankt-Florian-Weg, wo 29 Prozent der Autofahrer zu schnell fuhren. Die Vorher-Nachher-Effekte dort waren bescheiden: Nach den Messungen verbesserte sich der Wert an der Erich-Panitz-Straße um gerade einmal 2 auf 27 Prozent.
Deutliche Besserung ergab sich hingegen vor dem Erich-Kästner-Schulzentrum (EKS), wo hinterher nur noch 12 statt 20 Prozent zu schnell fuhren, sowie vor dem Seniorenheim an der Mergenthalerstraße (19 statt 27 Prozent). Kurios: Vor der Grundschule Gleidingen stieg die Quote von 24 auf 32 Prozent – als einziger Messpunkt.
„Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Einsatz einer semistationären Messanlage das Fehlverhalten deutlich positiv beeinflusst und somit einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet”, lautet das Fazit der Stadtverwaltung. Deshalb befürworte man die Anschaffung einer solchen Anlage.
Umgesetzt wird dies allerdings frühestens 2026, falls die Politik bis dahin das Geld freigibt. Vorher will die Stadt noch ein zweites Gerät eines anderen Anbieters erproben. Die Verwaltung kündigt dies für den Verlauf dieses Jahres an. Auch stehe noch eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung aus.
Dass sich die Anschaffung unterm Strich lohnen dürfte, steht wohl außer Frage. Zwar hatte die Stadt die Anschaffungskosten im vergangenen Jahr auf 190.000 Euro beziffert. Allerdings dürfte sich das Gerät durch die Bußgelder schnell amortisieren: Allein in der dreimonatigen Testphase meldete die Stadt 7200 Verstöße an die Region, die die Verfahren bearbeitet.
Bislang habe die Region dabei Bußgelder in Höhe von 120.000 Euro verhängt, weitere Abrechnungen stünden noch aus. Die Stadt erhält dabei die Hälfte der Summe. „So finanziert sich die Geschwindigkeitsmessanlage relativ schnell“, stellte Stadtbaurat Hauke Schröder in der jüngsten Sitzung des Laatzener Verkehrsausschusses fest. Insgesamt hatte die Region 2024 Autofahrern in Laatzen 450.000 Euro an Bußgeldern aufgebrummt.