26 Aktive präsentieren ihren von der Tribüne und dem Hallenrand zuschauenden Mitschülerinnen und Mitschülern eine Stunde lang eine akrobatische und unterhaltsame Show, die mehr ist als der Titel „Rock ’n’ Roll im Rocker Club“ verheißt. Als Programmteil der intensiv geprobten Inszenierung bemühen sich alle in der aktuellen Show darum, mit eigenen guten Akrobatik- und Jonglagevorführungen in den Rocker Club aufgenommen zu werden.
Denn sie möchten in der Gruppe dabei sein und Anerkennung bekommen – so, wie es im wahren Leben nicht anders ist. „Die Schülerinnen und Schüler entwickeln in der Zirkus-AG Selbstvertrauen, Teamgeist und Kreativität in der Gemeinschaft“, beobachtet Behrens.
„Das macht hier sehr viel Spaß und die Gemeinschaft ist toll“, sagt Mats. Der zwölfjährige Wilkenburger aus der Klasse 6R2 ist seit etwa zwei Jahren dabei, schlägt Salti auf dem Trampolin und turnt akrobatisch am Vertikaltuch. Er ist einer der wenigen Jungen in der Zirkus-AG. Auch im Reiterverein Wilkenburg ist Mats aktiv. „Ich bin gern dabei. Wichtig ist es aber, sich sehr anzustrengen – wie im echten Leben.“
Die Harkenbleckerin Mila (11) ist erst seit diesem Jahr aktiv. Die Schülerin der Klasse 5G4 jongliert mit Tellern, turnt am Vertikaltuch und lässt den Hula-Hoop-Reifen kreisen.
„Als ich beim Ferienpass von der Zirkus-AG gehört habe, habe ich mich schnell angemeldet. Das macht soviel Spaß! Und das Miteinander und die Gemeinschaft sind dafür sehr, sehr wichtig“, sagt Mila. Shows sollen Kinder und Jugendliche zum Mitmachen motivieren.Seit drei Jahren in der Zirkus-AG ist Nele. Die 13-jährige Hiddestorferin aus der 8G5 spielt die Clubchefin. Sie jongliert gekonnt mit Bällen, während sie auf einem doppelten Rola-Bola-Brett balanciert. Sie wählt gespielt aus, wer von den Kandidaten in der aktuellen Show mit seinen Künsten Clubmitglied werden darf. „Wobei die Rollen bei uns im echten Zirkus egal sind – alle sind gleich viel wert. Ich selbst habe mich damals in der Zirkus-AG sofort verzaubert gefühlt und bin gut aufgenommen worden“, blickt Nele zurück. „Anerkennung und Teilhabe sind ebenso wichtig“, stellt die junge Akrobatin fest. Dafür müsse man aber auch viel selbst tun. „Vielleicht helfen unsere Aufführungen auch, andere Kinder und Jugendliche, die uns zuschauen, zum Mitmachen zu motivieren.“„Unser Ziel ist es, dass jede und jeder einmal in der Manege beklatscht werden kann“, beschreibt Michael Behrens einen wichtigen Aspekt für das Selbstwertgefühl der Zirkusaktiven. Diese Gelegenheit zum Applaudieren und Gutfühlen gab es inzwischen ebenso bei den zeitnahen Kunterbunt-Auftritten an den Grundschulen Arnum, Hemmingen-Westerfeld und Hiddestorf.
Behrens leitet Arbeitsgemeinschaften zum Thema Zirkus an mehreren Schulen und verstärkt seit Februar 2024 den Lehrer Olaf Wernhoff. Dieser hat vor 20 Jahren mit seinem Kollegen Rainer Scholl-Hirschmüller die Zirkus-AG an der KGS gegründet. Behrens Wunsch: „Es wäre toll, wenn man den Kinderzirkus dauerhaft in der Bildungs- und Kulturlandschaft integrieren könnte, wie es ja mit Musik und Theater bereits der Fall ist.“