Der größer werdende Bibersee gefährde das Koldinger Unterdorf im Hinblick auf Vernässung sowie Überflutungsgefahr, schrieb der Anlieger in Mails an die Region, die Eigentümerin der inzwischen für Wasserbüffel genutzten Weidefläche ist sowie der für die Pflege zuständige Verband. Bestärkt fühlt sich Goebel durch Beobachtungen bei seinem Doppelhaus.
„Früher musste unsere Drainage nur sporadisch, bei starkem Hochwasser der Leine, aktiv werden“, so der Anlieger. Im Zuge der Biberaktiviäten – den Bibersee gibt es seit 2019 – sei dies schon etwas mehr geworden. „Seit dem Spätsommer 2024 müssen unsere Pumpen auf dem Grundstück alle paar Minuten laufen.“ Goebel meint, die Ursache gefunden zu haben: eine Bruchstelle am Ufer des Fuchsbaches.
„Ich habe mich gewundert, warum sich der See seit dem Spätsommer trotz normaler Niederschlagsmengen immer weiter ausdehnt“, so Goebel. Rund 250 Meter von der Redener Straße entfernt machte er nun eine etwa drei Meter breite Stelle aus, bei der der Ufersaum bis auf den Bachgrund abgetragen ist.
Im Dezember forderte der Anlieger Region und Gewässerverband auf, die Bruchstelle zu beseitigen und den natürlichen Ufersaum wiederherzustellen. Nur so sei die Entwässerung des Fuchsbaches zu stoppen, meint er. Es soll gewährleistet sein, dass der Fuchsbach wie bisher nur bei Hochwasser überlaufe und die Wiese flute.
Die Region Hannover hingegen sieht bisher keinen Handlungsbedarf, wie aus deren bisherigen Stellungnahmen hervorgeht, die Goebel erhalten hat. Der Fachbereich Umwelt habe Rücksprache mit der Unteren Wasserbehörde gehalten, heißt es in einem Schreiben des Teams Naturschutz Ost im Fachbereich Umwelt der Region vom 21. Januar: „Aus Sicht des Fachbereiches Umwelt besteht derzeit kein Bedarf für die von Ihnen geforderten Maßnahmen.“
Die von Goebel eingesandten Bibersee-Fotos aus dem Herbst seien mit Bildern aus dem Frühjahr verglichen worden, schreibt der Fachbereich weiter. Demnach habe sich die Überlaufstelle am Fuchsbach nur unwesentlich verändert. Der Verdacht, wonach Dritte die Stelle manipuliert haben könnten oder sich diese massiv vertieft hätte, werde nicht geteilt. Der Fachbereich sieht andere Ursachen.
„2024 war ein sehr nasses Jahr“, heißt es in der Stellungnahme. Angesichts hoher Grundwasser- und Pegelstände erscheine die Wasserfläche im zweiten Halbjahr nicht ungewöhnlich und unwesentlich verändert. Vermutlich müssten deshalb die Wasserpumpen häufiger laufen. Regionssprecher Philipp Westphal teilte auf Anfrage mit: „Negative Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss und die Hochwasserstände sind nach unserer Einschätzung nicht zu erwarten.“
Knut Goebel bleibt besorgt: „Mittlerweile steht der Bibersee weniger als 100 Meter vor Koldingen.“ Das erreichte Ausmaß sei sonst nur bei starkem Hochwasser zu beobachten. Die Bruchstelle sei vergleichbar mit der eines Deiches und eine Gefahr für Koldingen. Der Anlieger schlug im Dezember ein Treffen der Beteiligten vor. Die Region beraumt den Ortstermin für die erste Februarwoche an und hat Gewässerverband sowie Goebel dazu eingeladen.