Bei dem zweitägigen Wettbewerb in Marienwerder musste der Oesselser einen theoretischen und praktischen Teil bewältigen. „Wir mussten unter anderem einen Energieausweis für ein Einfamilienhaus erstellen und eine Abgaswegeprüfung an einer Heizung vornehmen.“
Als Landessieger durfte Dullien dann auch noch am Bundeswettbewerb teilnehmen, der ebenfalls in Hannover ausgetragen wurde, und sich mit den besten Schornsteinfegerabsolventen aus ganz Deutschland messen. Dabei belegte er Platz zwei.
„Ich habe sehr viel geübt und mich gut vorbereitet“, sagt Dullien zu seinem Erfolg. Vor seiner Prüfung habe er an Treffen des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger teilgenommen, bei denen die Prüfung simuliert wurde. Dieses Jahr unterstützt er schon selbst Azubis bei deren Prüfungsvorbereitung.
„Ich bin sehr stolz auf ihn“, sagt der Laatzener Schornsteinfegermeister Andreas Krümpel, der Dullien drei Jahre lang in seinem Kehrbezirk in Misburg und Ahlten ausgebildet hat. Wie überall im Handwerk sei es auch für Schornsteinfeger schwer, Nachwuchs zu finden. Dullien sei der einzige Bewerber für seinen Ausbildungsplatz gewesen.
Auf den Beruf des Schornsteinfegers habe ihn sein Vater gebracht, erzählt Dullien: „Als wir uns über Berufe informiert haben, hat er gefragt, ob das vielleicht etwas für mich wäre.“ Und wie es das war: Nachdem er ein dreiwöchiges Praktikum gemacht hatte, wusste er, dass er sogar seinen Traumberuf gefunden hatte. „Man hat viel Abwechslung und lernt immer neue Menschen kennen.“ Dabei ist auch viel technisches Wissen gefragt. Denn Schornsteinfeger kehren längst nicht mehr nur Kamine. Sie sorgen dafür, dass alle Heizungsanlagen und Abgasleitungen sicher funktionieren – vom kleinen Kaminofen bis hin zu großen Zentralheizungen in Mehrfamilienhäusern.
Höhenangst darf Dullien bei seiner Arbeit nicht haben. „Einer der höchsten Schornsteine, auf die ich geklettert bin, war etwa 15 Meter hoch“, sagt der Realschulabsolvent der Albert-Einstein-Schule. Seine Ausbildung begann er mit 17 Jahren. „Damals hatte ich noch keinen Führerschein und bin das erste Jahr bei Wind und Wetter mit dem Rad 45 Minuten lang von Oesselse nach Ahlten und wieder zurückgefahren“, erzählt er.
Seinen schwarzen Kehranzug, den sogenannten Koller, hat Dullien gleich zu Beginn seiner Ausbildung bekommen. Bis zu seiner Gesellenprüfung musste er aber eine Kappe dazu tragen. Den typischen Schornsteinfeger-Zylinder hat ihm sein Chef erst zu seiner Freisprechung übergeben.
In seinem Freundeskreis kommt die Berufswahl gut an. „Sie finden das alle cool“, erzählt Dullien, der im Januar wegen seines hervorragenden Abschlusses beim Neujahrsempfang der Stadt Laatzen ausgezeichnet worden ist. Mittlerweile arbeitet er als Geselle bei einem Schornsteinfegermeister, der seinen Kehrbezirk in Hannover-Vahrenwald, Bothfeld und der List hat.
Für seine Zukunft hat Dullien schon konkrete Pläne: Im März beginnt er berufsbegleitend mit der Meisterschule. In drei Jahren ist er dann Schornsteinfegermeister. „Mein Ziel ist es, später einen eigenen Kehrbezirk zu haben“, sagt Dullien.