„In unseren sieben naturwissenschaftlichen Unterrichtsräumen im Altbau sind wohl rund 100 Gasventile abgesperrt“, bestätigt Schulleiter Christian Augustin auf Nachfrage. Ende September war Lehrkräften das Problem mit zwei Ventilen aufgefallen. Diese ließen sich nicht mehr richtig steuern. Es sei aber niemals Gas unkontrolliert ausgetreten, beteuert Augustin. In Absprache mit der Stadt entschied die Schulleitung, die Zuleitung für den naturwissenschaftlichen Bereich abzuschalten. Seitdem muss im Chemie-, Physik- und Biologieunterricht auf Experimente mit gasbetriebenen Bunsenbrennern verzichtet werden. „Die Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler ist das A und O“, betonte Augustin.
Mit der allgemeinen Umstellung von L- auf H-Gas habe die Sache nichts zu tun, teilte die Stadt auf Nachfrage mit. Das Problem sei anders gelagert. „Offenbar liegt ein Defekt in der Gasanlage vor“, so Sprecherin Sonja Westphal. Um den lokalisieren zu können, sei der Hauptanschluss für den Bereich Naturwissenschaften (NTW) im Obergeschoss des C-Trakts abgestellt worden. Das weitere Vorgehen sei noch abzuklären. Ziel sei es, dass schon bald wieder im vollen Umfang an der AES experimentiert werden kann. Immerhin: Für die älteren Schülerinnen und Schüler gelten die Einschränkungen nicht. Die Oberstufe nutze andere Räume, die über eine separate Leitung versorgt werden.
Das Erdgas der AES strömt aus einer großen Hauptleitung, die vom Außenbereich in den NTW-Trakt führt. Von dort geht es über separate Leitungen in die verschiedenen Schulbereiche und Räume bis zu den Experimentiertischen. Um das Problem im System zu lokalisieren, wurde bereits die Hauptgasleitung außen abgedrückt und auf Dichtigkeit überprüft. Dabei habe kein Defekt festgestellt werden können. Im nächsten Schritt würden nun die Zuleitungen in die einzelnen Räume und dort zu den Tischen abschnittsweise kontrolliert. Auch sollen die Gashähne und Anschlussstücke für die Brenner auf mögliche Fehlerquellen untersucht werden. Weil die Ventile teilweise von 1995 sind, sei auch zu prüfen, inwieweit diese noch den aktuellen Normen entsprechen oder auszutauschen sind.
Die Stadt als Schulträger plant ohnehin, die Gasversorgung bei der AES im Zuge der für 2025 geplanten Sanierungsmaßnahmen grundsätzlich zu verändern. Diese soll künftig wie beim Erich-Kästner-Schulzentrum sein, das vergangenes Jahr komplett fertiggestellt wurde. Dort wird Flaschengas verwendet und über Leitungen in den Decken in die jeweiligen Fachräume geführt. In der AES wird das Gas noch über die Hausleitung eingespeist und durch Rohre in den Fußböden bis zu den Experimentiertischen gebracht.
Weil die Umstellung dauert, strebt die AES-Schulleitung eine Interimslösung an. Dabei wird, ähnlich wie beim Camping, mit Gaskartuschen gearbeitet. Der Lösungsvorschlag werde zeitnah mit den Fachbereichsleitern der entsprechenden Fächer beraten, so Augustin. „Die gegenwärtige Situation ist für die Schülerinnen und Schüler im Unterricht nicht so dramatisch“, sagt der Schulleiter. „Wir werden bald eine gute Lösung finden.“