Bürger sollen sich an Solaranlagen beteiligen Ratsentscheidung: Die Stadt Hemmingen soll einer Energiegenossenschaft beitreten
Die Genossenschaft Calenberger Land hat die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rathauses in Hemmingen-Westerfeld finanziert und verpachtet sie an die Stadt.Foto: PrivatHemmingen. Hemmingen soll keine eigene Energiegenossenschaft gründen, sondern die Stadt soll einer beitreten. Das hat die Diskussion in den vergangenen Wochen ergeben. Die Stadt weiß auch schon, wem sie sich anschließt: der „Calenberger Land EG Ener.Go“.In einer Energiegenossenschaft tun sich Bürger und Bürgerinnen zusammen, um ihren Energiebedarf auf umweltfreundliche Weise dezentral und bürgernah zu decken – nicht mehr abhängig zu sein von großen Versorgern, darauf kommt es vielen an. Wer Mitglied ist, soll zum Beispiel nicht nur vergünstigten Strom erhalten. Er hat auch eine Stimme und kann so Einfluss auf Projekte nehmen. Der Schwerpunkt in Hemmingen soll auf der Solarenergie liegen.Die Stadtverwaltung bereitet den Beitritt vor, so hat es der Rat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) hatte am Anfang der Debatte deutlich gemacht, dass die Stadtverwaltung für eine Gründung und auch für die spätere Betreuung der Genossenschaft „personell und fachlich nicht die Kapazität“ habe. Hinzu komme: „Es macht keinen Sinn, dass sich jede Kommune auf den Weg macht, um eine Energiegenossenschaft zu gründen.“ Denn: „Der Verwaltungs- und der Finanzaufwand sind extrem hoch.“
Der zuständige Ratsausschuss in Hemmingen hatte im Dezember den Geschäftsführer der „Ener.Go“, Udo Sahling, sowie den Gründungsvater Edmund Jansen eingeladen und sich informiert.
Lag die Mitgliederzahl dieser Genossenschaft im Jahr 2015 bei 60, seien es inzwischen etwa 130 Mitglieder, berichteten sie.
„Wer mit uns kooperiert, hat günstigen Strom und einen Gewinn“, sagte Sahling. Angetreten mit einem Anlagekapital von etwa 150.000 Euro, liege es jetzt bei rund 330.000 Euro. 1000 Euro seien das Minimum für Anteilseigner. Die erste Ausschüttung sei 2020 gewesen. Sahling betonte, viele Mitglieder meinten, es käme ihnen nicht auf den Kapitalertrag an, sondern dass es mit der Energiewende vorangehe. Die Genossenschaft arbeite auch mit Vereinen zusammen.
Der Ausschuss zollte Sahling und Jansen Respekt für ihre Arbeit. „Sie ziehen den Karren ehrenamtlich“, sagte Ulff Konze (CDU). Sahling war früher Geschäftsführer der Klimaschutzagentur der Region Hannover, Jansen war als Klimaschutzmanager in Gehrden tätig.
Die Genossenschaft Calenberger Land ist in Hemmingen keine Unbekannte. Sie hat im Jahr 2019 die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rathauses in Hemmingen-Westerfeld finanziert und verpachtet sie an die Stadt.