Jede Menge Kies in der Leine
Gemeinschaftsprojekt mit JRS Prozesstechnik: 500 Tonnen werden verschoben, um den Lebensraum von Tieren zu schützen

Schulenburg. Schwere Fracht für den Umweltschutz: Rund 30 Lastwagenladungen mit rund 500 Tonnen Kies wurden kürzlich aus der Leine entnommen – und dem Fluss an anderer Stelle wieder zugeführt. Auf diese Weise soll die Gewässerstruktur verbessert und der Lebensraum von einheimischen Tieren gesichert werden.

Bei dem Gemeinschaftsprojekt unter Federführung des Leineverbands wurde der Kies aus dem Mühlenkanal der Calenberger Mühle ausgebaggert und unterhalb der Wehranlage der historischen Brücke bei Schulenburg wieder in die Leine gekippt.

Der natürliche Transport von Sand, Kies und Steinen – das sogenannte Geschiebe – in Fließgewässern wird unter anderem durch Wasserkraftanlagen wie die Calenberger Mühle behindert. Der Kies lagert sich dort ab und muss entnommen werden, damit die Kanäle nicht verlanden. In der Vergangenheit sei das ausgebaggerte Material oftmals im Wegebau verwertet worden. Im Unterlauf der Mühle sei es dadurch aber zu einem „immer ausgeprägteren Geschiebedefizit“ gekommen, wie der Leineverband berichtet. Die Folge: Die Sohle der Leine vertieft sich, Kiesbänke und andere Strukturen werden davongetragen und zerstört. Damit wird Tieren wie der Bachforelle oder der Köcherfliegenlarve der Lebensraum genommen.

Innerhalb von vier Tagen wurden deshalb kürzlich die 500 Tonnen Kies bewegt. Geplant ist künftig eine regelmäßige Kiesumlagerung, um den Geschiebehaushalt der Leine wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dafür hat sich eine Projektgruppe gebildet, dem neben dem Leineverband als Koordinator auch das vor Ort ansässige Unternehmen JRS Prozesstechnik angehört. Das Rittergut Bredenbeck hat seine Feldwege für die schweren Maschinentransporte freigegeben und der Depotstelle für den Kies zugestimmt. Die Region Hannover unterstützt die Maßnahme finanziell. Die Kosten für das Umlagern des Kieses liegen nach Angaben der Projektgruppe bei etwa 10.000 Euro.

„Die Leine ist eines von wenigen Schwerpunktgewässern in Niedersachsen und von landesweiter Bedeutung“, betont Jens Schatz, Geschäftsführer beim Leineverband. Die Wiederherstellung eines intakten Gewässersystems und die damit verbundene Wiederansiedlung gefährdeter Arten sei „unbezahlbar“.

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