Dazu gehörten eine von ihr extra eingerichtete Sprechstunde, die Hilfe beim Übersetzen von Briefen und die Unterstützung bei der Suche nach Praktikumsstellen, die Begleitung bei Arztbesuchen und das Dolmetschen auf Klassenkonferenzen. „Ich bin damit aufgewachsen, dass man Menschen jederzeit hilft“, sagt die gebürtige Bonnerin. Aufgewachsen in Arnum und zunächst Schülerin an der Bismarckschule Hannover, besuchte Salma Alkhatib bis zu diesem Sommer die Carl-Friedrich-Gauß-Schule Hemmingen. Die 20-Jährige hat im Mai 2024 ihr Abitur in den Leistungsfächern Physik, Englisch und Deutsch gemacht.
An der KGS erfuhr sie auch im Herbst 2022 von einer Aktion der Leine-VHS. Und zwar vom seit 2007 im Auftrag der Region Hannover geführten Projekt „MIT – Miteinander in Toleranz“ zur Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Ab Januar 2023 begann Alkhatib dann rund um einen festen Stamm von etwa zehn jungen Betreuten und Weiteren ihr soziales Engagement. Zur an der KGS angebotenen Sprechstunde mittwochs von 14 bis 16 Uhr kamen durch Mundpropaganda immer mehr junge Menschen, die ihre sprachliche Unterstützung gern in Anspruch nehmen wollten.
Länder wie Ägypten, Marokko und Syrien kennt Salma Alkhatib nur aus früheren Urlauben, zum Teil aus der eigenen Kindheit noch. Aber schon mit 14 Jahren hatte sie angefangen, für syrische Familienangehörige in Deutschland und deren Freunde zu übersetzen. „Mein Vater hat damals über mehrere Jahre bei uns vielen Verwandten geholfen. Da hieß es oft: Wer hat ein Problem, wer braucht Hilfe?“, erinnert sie sich an diese prägende Zeit.
Selbst möchte Salma Alkhatib jedoch nicht hauptberuflich als Sozialpädagogin oder in diesem Bereich zu arbeiten. „Ich habe das von ganzem Herzen gemacht und war gern mit Teil des Projektes. Dafür danke ich vor allem meinem Kollegen Nadir Mammadov in Laatzen und Bernd Stasch für die tolle Zusammenarbeit“, sagt sie. Die Kontakte zu ihren „Stammkunden“ und diesen bei Bedarf weiterzuhelfen, möchte die Arnumerin beibehalten. Aber ihre Zeit will sie nun hauptsächlich anderen Interessen widmen. „Mich interessiert Mathematik, Statistik, Wirtschaft. Deshalb möchte ich jetzt Wirtschaftspsychologie studieren“, blickt Alkhatib voraus. Ihrem Hobby als Hip-Hop-Tanztrainerin zum Ausgleich will sie aber treu bleiben.
Über die im September erhaltene Mitteilung einer Ehrung, die zunächst aufgrund zahlreicher Reisen nach ihrem Abitur wochenlang im verschlossenen Umschlag unerkannt auf ihrem Schreibtisch lag, hat sie sich damals sehr gefreut. „Das bedeutet mir total viel. Die Ehrung hätte jedoch nicht sein müssen. Für mich ist das halt eine Selbstverständlichkeit, zu helfen, wo ich helfen kann.“