Die Nachbarn haben einen Hühnerhof. Dort laufen ein Hahn, einige Hühner und Glucken herum. Meist scharren sie im Boden oder nehmen ein Sandbad. Dazwischen die Küken. Sie verlieren schon ihren flauschigen Flaum.
Plötzlich ein Ruf in der Luft: „Pi-u! Pi-u!“
Hektisch flüchten Hühner und Hahn unter Büsche oder Richtung Hühnerstall. Die Glucke ruft ihre Küken. Sie rennen zu ihr. Sie breitet die Flügel weit aus. So findet jedes Küken dort Schutz, ist verborgen vor den Blicken des Bussards, der über dem Hühnerhof Kreise zieht. Selbst wenn sein Schatten die Glucke streift, sind die Kleinen doch sicher vor ihm. So führt die Glucke ihre Küken in Deckung und Sicherheit.
Zuflucht wirst du haben unter Gottes Flügeln, heißt es in Ps 91, 4c.
Gott ist wie eine Glucke, ein Mutterhuhn. Sie lässt die Küken gewähren, erkunden. Doch wenn Gefahr droht, ruft sie und gewährt Schutz und Geborgenheit.
Manchmal ist es tröstlich, sich unter Flügeln zu bergen, sich an die Federn zu schmiegen, das pochende Herz neben sich zu hören.
Manchmal tut es gut, in eine Kirche zu treten, und die Kühle der dicken Mauern zu spüren. Ich setzte mich und werde ruhig. Vielleicht bete ich. Bevor ich wieder hinaustrete, zünde ich eine Kerze an. Sie wird noch lange brennen, auch wenn ich schon gegangen bin.
So kann ich Mut schöpfen und neue Kraft.
Bleiben Sie diese Woche behütet – und suchen Sie eine Zuflucht auf, falls es nötig sein sollte.
Charlo tte Kalthoff,Pastorin für