Hemminger sollen mehr Steuern und Gebühren zahlen Millionenloch im Haushalt: Mit einer höheren Gewerbesteuer will die Stadt ihre Einnahmen steigern. Auch Straßenreinigung und Abwasser kosten dann mehr Geld.
Hemmingen. Privathaushalte und Unternehmen in Hemmingen sollen ab 2025 höhere Steuern und Gebühren zahlen. Nur eine Gebühr soll sinken. Der Überblick.Gewerbesteuer wird erstmals seit 2011 steigen■ Gewerbesteuer: Seit 2011 war sie konstant geblieben, doch zum 1. Januar 2025 will die Stadt Hemmingen die Gewerbesteuer wegen des Haushaltsdefizits anheben. Der sogenannte Hebesatz wird dann um 20 auf 420 Prozentpunkte steigen. Politik und Verwaltung versprechen: 2026 soll die Steuer konstant bleiben. Zurzeit ist Hemmingen die Kommune in der Region Hannover mit dem geringsten Gewerbesteuersatz. Nach der Erhöhung sei die Stadt dann die Kommune mit dem zweitniedrigsten Satz, erläutert die Verwaltung. Die „Auszeichnung“ geht jetzt an Isernhagen mit aktuell 415 Punkten. Mit lediglich zwei Gegenstimmen der Unabhängigen Hemminger (DUH) sprach sich das Gremium im Rat für die Anhebung der Steuer im nächsten Jahr von 400 auf 420 Punkte aus. Das entspricht einer Steigerung von 5 Prozent. Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) sagte, dass die Anhebung kein Grund zur Freude, sondern eher „ein notwendiges Übel“ sei. Er wies darauf hin, dass die größten Unternehmen in der Stadt in einer Informationsveranstaltung schon von der voraussichtlichen Erhöhung benachrichtigt wurden. Dort habe sich niemand über die Anhebung beschwert.Geänderte Grundsteuer wegen der Reform■ Grundsteuer B: Zum 1. Januar 2025 soll der Hebesatz zwar auf 727 Prozentpunkte steigen, doch das hängt mit der Grundsteuerreform zusammen. Diese soll – so heißt es im Amtsdeutsch – aufkommensneutral sein. In Hemmingen bleibt die Summe 2025 also trotz eines höheren Hebesatzes mit etwa 5,2 Millionen Euro genauso hoch wie 2024. Einige Bürger und Bürgerinnen werden 2025 eine höhere Grundsteuer zahlen, die Mehrzahl aber laut Stadtverwaltung nicht. Die Grundsteuer B ist für bebaute und nicht bebaute private und gewerbliche Grundstücke zu zahlen.■ Grundsteuer A: Der Hebesatz für die Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliches Vermögen bleibt laut Verwaltung mit 470 Prozentpunkten vorerst unverändert, weil der Stadt nach eigenen Angaben noch nicht alle Werte vorliegen. Hinzu komme ein laufendes Klageverfahren gegen die Messbescheide bei Finanzämtern. Möglicherweise ändere sich dieser Hebesatz Mitte 2025.Straßenreinigung 21 Centteurer pro Berechnungsmeter■ Straßenreinigungsgebühr:Anwohnerinnen und Anwohner in Hemmingen sollen mehr für die Straßenreinigung zahlen. Die Gebühr steigt demnach zum Jahreswechsel von 2,21 Euro pro Jahr und Berechnungsmeter auf 2,42 Euro. Das hat Dingeldey zufolge der Verwaltungsausschuss am Montagabend einstimmig befürwortet. Am Donnerstag entscheidet der Rat. Zuständig für die Reinigung der Straßen im Stadtgebiet sind der Betriebshof und eine externe Firma. Die Stadtverwaltung verweist unter anderem auf gestiegene Kosten. Die Gesamtausgabe für 2023 lag um fast 9 Prozent höher als erwartet, das sind etwa 39.000 Euro mehr. Die Personalkosten lagen um etwa 12 Prozent höher als geplant. Die Verwaltung führt den höheren Tarifabschluss an, aber auch die „überdurchschnittliche Anzahl an Einsatzstunden für den Winterdienst“. Morgens habe wegen Glatteis oft gestreut werden müssen, und tagsüber seien vermehrt Kehrmaschinen im Einsatz gewesen. Für die neue Gebühr hat die Verwaltung unter anderem einen durchschnittlichen Winterdienst der vergangenen zehn Jahre alsGrundlage genommen. Die Gebühr war zuletzt zum 1. Januar 2023 von 1,99 Euro pro Jahr und Berechnungsmeter auf 2,21 Euro gestiegen.Rund 80 Euro mehr pro Haushalt für Abwasserentsorgung■ Abwassergebühr:Die Bürger sollen zum Jahresbeginn 2025 mehr für die Entsorgung des Schmutzwassers zahlen. Die Gebühr steigt demnach von 2,44 auf 2,88 Euro pro Kubikmeter. Sie war erst zu Beginn dieses Jahres um 15 Cent angehoben worden. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft verbraucht ein vierköpfiger Haushalt in Deutschland im Jahr etwa 182 Kubikmeter Wasser. Demnach müsste ein Hemminger Haushalt 2025 im Durchschnitt rund 80 Euro mehr zahlen, insgesamt etwa 525 Euro statt wie zurzeit etwa 445 Euro. Laut Verwaltung lagen die Kosten für die Schmutzwasserentsorgung im Jahr 2023 wegen gestiegener Sachkosten und der seit Januar 2023 anzurechnenden Umsatzsteuer höher als erwartet.■ Regenwassergebühr:Sie soll ab Januar 2025 um 4 Cent auf 17 Cent pro Quadratmeter sinken. In diesem Jahr blieb die Gebühr konstant. Dass sie nun sinkt, hängt nach Angaben der Verwaltung unter anderem damit zusammen, dass die Kosten geringer waren als kalkuliert.