BELC ist die Abkürzung für „Building Europe with Local Councillors“ und ein Netzwerk ehrenamtlicher Lokalpolitikerinnen und -politiker, die europäische Themen vermitteln. Deutschlandweit gibt es knapp 1000 BELC. Nebot wurde als erster Regionsvertreter in das Amt gewählt. „Ich glaube, dass meine Lebensgeschichte eine Rolle spielte“, sagt der aus dem kleinen spanischen Dorf Vall D‘Alba stammende SPD-Politiker über das einhellige Votum im Dezember.
Zu der Zeit, als seine Mutter mit ihm und zwei Geschwistern das damals noch diktatorisch von Franco geführte Spanien verließ, war Ernesto Nebot Pomar sieben Jahre alt. Die Familie folgte dem bereits in Hessen arbeitenden Vater. Nebot absolvierte erfolgreich die Schule und anschließend eine Maschinenschlosserlehre, ehe er im Gesundheitswesen Karriere machte. Ab 1988 arbeitete er als Pflegedirektor beim Klinikum Agnes Karll (heute Regionsklinikum). Er wolle Europa den Menschen näherbringen. „Bei der Größe Europas ist das eine schwierige Aufgabe“, sagt der Lokalpolitiker, der auch Ortsbürgermeister in Rethen ist, doch seine kommunikative Art helfe. Um die Vorteile der EU zu vereinfachen, holt er seine alten Pässe hervor: mit Stempeln, Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen. „Das war früher üblich, heute brauche ich das nicht mehr.“Verständigungsprobleme hat Nebot kaum. Deutsch, Spanisch, Katalan spricht er fließend, Englisch und Französisch kann er ebenfalls: ein Vorteil bei internationalen Konferenzen wie CEPLI (Conféderation Europèenne des Pouvoirs Locaux Intermédiaires). Der Verbund ähnele dem Deutschen Städte- und Landkreistag nur auf europäischer Ebene, so Nebot. Bei den diesjährigen CEPLI-Treffen in Italien, Belgien und Spanien tauschen sich Ehrenamtler und Hauptamtliche der Regionen über Themen wie ländlicher Raum, Klimawandel und Wasserwirtschaft aus. Nebots Fazit: Die Herausforderungen sind mitunter ähnlich, wie der Bedarf an Hochwasserschutz. Vom Austausch profitierten alle, so Nebot: „Wir müssen auf europäischer Ebene mehr zusammenwachsen.“ Schulen habe er schon besucht, aber er wolle alle Generationen zu Begegnungen motivieren. „Ich organisiere keine Partnerschaftstreffen, aber ich versuche Brücken zu bauen und andere zu stärken in ihrem Wollen.“ Niedersachsen pflege eine historische Partnerschaft mit der Normandie in Frankreich, darunter Hannover mit Rouen und Laatzen mit Grand-Quevilly. Darüber hinaus sei Weiteres vorstellbar.Was er sich für die Region und Laatzen wünscht? Ein Europafest, wie es einst beim Leine-Center gefeiert wurde. „Wir haben in Laatzen rund 120 Nationen und müssen gucken, wie wir zusammenkommen“, sagt Nebot. Eine bessere Völkerverständigung als mit Speisen, Getränken, Musik und Tanz gebe es kaum. Regionales sei interessant. „Deutschland hat schließlich auch mehr als Schuhplattlern.“
Im November reist Nebot nach Spanien und in die Niederlande. In Barcelona gehe es um geistige Gesundheit und Sport sowie kommunale Unterstützungsoptionen. Dort werde er das Modell des AquaLaatziums vorstellen. In Amsterdam vertritt Nebot die Metropolregion. Gewählt ist der ehrenamtliche Botschafter für die Amtszeit der Regionsversammlung, bis zur Kommunalwahl 2026.