Beschwerde-App Meldoo: Anonyme Hinweise landen im Mülleimer
Stadt Pattensen bittet bei Mitteilungen zu Missständen um Klarnamen

Anonyme Hinweise landen im Mülleimer: Stadt Pattensen bittet bei Mitteilungen über Beschwerde-App Meldoo zu Missständen um Klarnamen.Foto: Mark Bode
Pattensen. Eigentlich sollten es Meldungen sein wie: Eine Straßenlaterne funktioniert nicht, wilder Müll wurde abgeladen oder ein Bürgersteig wird durch lose Steine zur Stolperfalle. Doch stattdessen tauchen in der Beschwerde-App Meldoo bei der Stadt Pattensen immer wieder skurrile Hinweise auf: Ein Auto fährt vermeintlich zu schnell durch die Straße oder der Nachbar hält sich nicht an bestimmte Regeln. Diese – in den meisten Fällen anonym abgeschickten – Meldungen sorgen bei der Verwaltung für ein Kopfschütteln. Danach landen diese im Müll. Einen großen zusätzlichen Zeitaufwand verursachen diese Mitteilungen somit laut Stadtsprecherin Andrea Steding nicht. Doch sie appelliert, sich tatsächlich nur mit relevanten Anliegen an die Stadt zu wenden.„Anonyme Meldungen verfolgen wir nicht weiter“, sagt Steding. „Für Meldoo soll es schon Hand und Fuß haben. Wir erwarten, dass jemand ein echtes Anliegen hat“, sagt die Sprecherin weiter. Die Verwaltung ignoriert deshalb anonyme Mitteilungen und auch mit gefühlten Angaben könne die Stadt nichts anfangen.

Dass das Denunzieren von Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Pattensen per Meldoo zuletzt zugenommen habe, kann Steding nicht bestätigen. „Gefühlt nimmt es gesellschaftlich zu: Leute nölen gerne. Es schlägt sich bei uns aber nicht in Zahlen nieder“, sagt die Sprecherin. Im Gegenteil: Es habe sogar abgenommen. „Die Leute haben verstanden, dass auf ihre anonymen Nachrichten keine Reaktion erfolgt.“ Insgesamt sei die Anzahl der Mitteilungen relativ konstant. „Es gibt keine größeren Ausreißer. Grünschnitt ist dabei nahezu immer präsent“, sagt sie.

Wer einen Hinweis mit Klarnamen gibt, erhalte anschließend auch eine Information über das weitere Vorgehen. Das gelte auch für den Verkehr. „Dann kommt eventuell in dem Bereich einmal das Seitenradarmessgerät zum Einsatz und wir können ermitteln, wie viele Autos mit welchen Geschwindigkeiten dort tatsächlich unterwegs sind“, sagt Steding. Die Erkenntnis könnte dann womöglich sein, dass Stadt, Region oder Land handeln sollten, um Gefahrenstellen zu entschärfen.

Die Sprecherin betont, dass die Verwaltung auch weiterhin nicht bei privaten Zwistigkeiten eingreift. Stattdessen hat sie einen schönen Vorschlag, um Meldungen in Zukunft vielleicht gänzlich überflüssig zu machen. Ihr Motto: „Lächle, und der Tag lächelt zurück.“

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