Jetzt wollen einige der Musiker von damals die Tradition wieder aufleben lassen – mindestens für einen Abend. Am Freitag, 22. November, gibt es erstmals seit vielen Jahren wieder einen „Soundgarden“ im Kinder- und Jugendzentrum an der Pestalozzistraße. Auf der Bühne stehen die Bands Soon is now, Father Nuke und Starlight Monkeys. Mitglieder der Laatzener Rockinitiative – die früher die „Soundgarden“-Konzerte organisierten – sind mit von der Partie.
Die Idee für den Nostalgie-Gig stammt von Laatzens früherem Jugendpfleger Ludger Oldeweme und Father-Nuke-Schlagzeuger Daniel Junker, der auch als Autor für diese Zeitung arbeitet. Beide waren früher beim „Soundgarden“ aktiv. „Eigentlich wollten wir 2022 ein 30-Jahre-Revival-Konzert machen“, sagt Oldeweme. Dann sei Corona dazwischengekommen.
Die beliebte Konzertreihe war nicht nur ein Musik-, sondern auch eine Jugendinitiative. „Wir haben als Jugendliche die Möglichkeit bekommen, das alles selbst zu organisieren“, sagt Kolja Schwab, der früher bei der Laatzener Band Lament spielte und heute Gitarrist der Gruppe Soon is now ist. „Wir standen an der Bar, haben die Bands gebucht und Werbung gemacht.“ Unterstützung gab es von der Jugendpflege, die Bühne und Technik stellte.
Der Erfolg stellte sich schnell ein: Schon bei der „Soundgarden“-Premiere im damaligen Juzi seien 500 Besucher gekommen, sagt Schwab. Bei den 1992 gestarteten Open-Air-Auftritten waren es dann bis zu 1500. Das sprach sich herum. „Laatzen war eine feste Größe“, sagt der frühere Lament-Sänger Carsten Sewig, der heute bei den Starlight Monkeys aktiv ist.
Die Geschichte des „Soundgarden“ ist auch eine des Alternative-Rock der Neunzigerjahre. Bei der Open-Air-Premiere am 30. Mai 1992 war die damals bundesweit bekannte Indie-Rock-Band Throw that Beat in the Garbagecan! Headliner. Später standen Alternative-Größen wie die Schröders, The Get Up Kids und die Beatsteaks oben auf den Plakaten. „Die Beatsteaks waren ein echter Glücksgriff“, sagt Lars Berkmann vom Laatzener Kinder- und Jugendbüro. „Eine Woche, nachdem ich die gebucht habe, haben sie bei Rock am Ring unterschrieben.“
Das Beatsteaks-Konzert 2002 als achtes „Soundgarden“-Open-Air war zugleich das letzte. Das finanzielle Risiko sei zu groß geworden, erinnert sich Berkmann. „An dem Tag hat es bis 13 Uhr geregnet, und wir hatten im Vorverkauf gerade mal 300 Karten verkauft.“ Im Kinder- und Jugendzentrum ging die Reihe zwar noch etwas weiter, allerdings in deutlich kleinerem Maßstab.
Beim Revival-Konzert im November dürfte der Sound nun ähnlich wie damals werden: Die Musiker sind dem Alternative-Rock treu geblieben. Während Soon is now auf melodiös-leidenschaftlichen Gesang, atmosphärische Gitarrensounds und elektronische Loops setzt, geht es bei Father Nuke schneller und härter zu. Die Starlight Monkeys setzen auf eingängige (und natürlich eigene) Rocksongs in klassischer Besetzung. Ob die Reihe danach weitergeht, hänge von der Resonanz ab, sagt Berkmann.
Das „Soundgarden“-Revival am 22. November im Kinder- und Jugendzentrum, Pestalozzistraße 25, beginnt um 20 Uhr, Einlass ist bereits ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet nostalgische 5 Euro.