Drei neue Windräder in Pattensen?
Region Hannover prüft zurzeit noch die Genehmigung
– Bürgerschaft schwankt zwischen Zustimmung und Ablehnung

Werden demnächst möglicherweise mehr: Windräder bei JeinsenFoto: Torsten Lippelt
Pattensen. Möglicherweise werden in den Vorranggebieten bei Jeinsen und Schulenburg bald mehrere neue Windräder gebaut. Die Region Hannover teilt auf Anfrage mit, dass zurzeit drei Anträge vorliegen, einer für Jeinsen und zwei für Schulenburg. In allen Anträgen geht es um jeweils mehrere Anlagen, die teilweise neu hinzukommen und teilweise bestehende Anlagen durch das sogenannte Repowering ersetzen sollen. Gerüchte sprechen unter anderem von zwei neuen, rund 260 Meter hohen Anlagen bei Schulenburg. Anlagen dieser Höhe gibt es aktuell im Stadtgebiet Pattensen noch nicht. Die drei größten der insgesamt 17 Windkraftanlagen in Pattensen stehen bei Schulenburg und sind jeweils 150 Meter hoch.

Zu den Höhen will Regionssprecher Philipp Westphal aktuell noch nichts sagen. „Darüber können wir erst nach der Erteilung der Genehmigung verlässlich Auskunft geben“, sagt er. Auch Pattensens Erster Stadtrat und Leiter des Fachbereichs Technische Dienste, Axel Müller, gibt zum aktuellen Stand des Verfahrens keine näheren Informationen. Er teilt aber mit, dass der Rat der Stadt Pattensen und die betreffenden Ortsräte in die laufenden Verfahren eingebunden sind.

Das Land Niedersachsen hat der Region Hannover die Auflage gemacht, dass innerhalb der nächsten acht Jahre 0,63 Prozent der Fläche für Windenergieanlagen ohne Höhenbeschränkung ausgewiesen werden müssen. Die Region plant aktuell darüber hinauszugehen und mit 2,34 Prozent knapp das Vierfache der geforderten Fläche in Form von 40 Vorranggebieten für Windenergie auszuweisen. Ein Schwerpunkt soll dabei auf dem Bereich zwischen Hiddestorf und Pattensen liegen.

Ein Projektentwickler hat für den Bereich schon untersuchen lassen, ob dort grundsätzlich Windräder in einer Höhe bis zu 260 Meter gebaut werden könnten. Ein konkreter Bauantrag liegt der Region Hannover aber noch nicht vor. Regionspräsident Steffen Krach (SPD) unterstreicht: „Um unserem Ziel einer klimaneutralen Region bis 2035 möglichst nahezukommen, ist ein ambitionierter Windkraft-Ausbau der wichtigste Hebel, den wir haben.“

Doch nicht alle Bürgerinnen und Bürger sind vom Ausbau der Windenergie in der geplanten Form begeistert, wie die Auswertung der rund 450 Stellungnahmen von Kommunen, Bürgerinitiativen und Unternehmen zeigte. So wurde unter anderem die Befürchtung geäußert, dass Schall und Schattenwurf der Windräder das Leben der Menschen vor Ort beeinträchtigen könnten. Der Umweltdezernent der Region Hannover, Jens Palandt, teilt diese Angst jedoch nicht. „Wir sind überzeugt davon, dass durch die geltenden Mindestabstände zu Siedlungen und Schallgutachten im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sichergestellt wird, dass die Belastungen in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Ganz ohne sichtbare Auswirkungen auf die Landschaft ist ein ambitionierter Windenergie-Ausbau nicht möglich“, sagt er.

Die rund 450 Stellungnahmen sind anonymisiert auch öffentlich einzusehen. Neben kritischen Stimmen finden sich dort auch Unterstützer des Windenergieausbaus. So schlagen gleich zwei Eingaben vor, die Vorranggebiete bei Schulenburg sogar noch zu erweitern und außerdem den geplanten Puffer von 800 Metern zu den Ortschaften Thiedenwiese und Vardegötzen auf 700 Meter zu beschränken. Die Region Hannover lehnt diese Eingaben jedoch ab und will die vorgeschriebenen Abstände einhalten.
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