Das Ausbautempo bei den Grundschulen hatte zuletzt für Streit zwischen Politik und Verwaltung gesorgt: Im Juni hatte sich Stadtrat Jörg Sporleder sehr vage dazu geäußert, wann die einzelnen Schulen damit rechnen können, die benötigten Erweiterungsbauten zu bekommen. So würden die Umbauten an der Grundschule Gleidingen bis 2026 nicht abgeschlossen. Der Streit entzündete sich aber vor allem an der Grundschule Grasdorf, die seit drei Jahren darauf wartet, dass die bereits bestehende Raumplanung in einen Entwurf mündet. „Weitere Verzögerungen werden nicht toleriert“, mahnte etwa FDP-Ratsherr Gerhard Klaus.
Eggert stellte nun klar, dass die Planung noch dauern dürfte – mit einer überraschenden Begründung: Die Planung für die Grundschule Grasdorf hänge weiterhin von der Grundsatzentscheidung ab, ob und wie stark die Stadt Laatzen in den nächsten Jahren wachsen soll. „Es ist noch offen, ob wir als Stadt einen Wachstumskurs verfolgen“, sagte der Bürgermeister. Sollten etwa die Flächen am Friedhof Heidfeld zum Wohngebiet werden, werde Laatzen einen erheblichen Einwohnerzuwachs erleben. „Dann brauchen wir möglicherweise eine drei- oder vierzügige Grundschule in Grasdorf“, sagt Eggert.
Damit könnten die Planungen für die derzeit zweizügige Einrichtung erneut ins Stocken geraten. Im Juni hatten Sporleder und der kommissarische Fachbereichsleiter Ludger Oldeweme noch angekündigt, dass dank der Ratsentscheidung für den Bildungscampus am Erich-Kästner-Schulzentrum (EKS) ein Grund für die Planungsverzögerungen beseitigt sei und eine Machbarkeitsstudie nun klären soll, wie es in Grasdorf weitergeht.
Eggert präzisierte die Aussage jetzt: Bei den Überlegungen müsse auch eine Vergrößerung der Schule auf bis zu vier Klassen pro Jahrgang als Variante mitgedacht werden. „Wir werden die Grundschule Grasdorf nicht in den nächsten drei bis vier Jahren umgebaut haben“, stellte der Bürgermeister klar. Organisatorisch werde die Stadt die Einführung des Ganztagsanspruchs zunächst in den bestehenden Altbauten lösen müssen.
„Wir konzentrieren uns auf den Bildungscampus“, sagte Eggert unter Verweis auf die beschränkten personellen Kapazitäten im Baubereich. Auf dem Campus am EKS und an der Grundschule Pestalozzistraße sind der Bau einer dritten Grundschule für Laatzen-Mitte sowie ein Ausbau der Sportflächen geplant. Das Projekt hat auch deshalb Vorrang, weil die Raumnot an der Grundschule Pestalozzistraße größer ist als an anderen Schulen. Aktuell ist die Grundschule in allen Jahrgängen fünfzügig und überschreitet damit die eigentlich die zulässige Obergrenze von vier Klassen pro Jahrgang. Erschwert wird die Planung auch durch die anhaltenden Personalprobleme in der Schulverwaltung. Schon seit Jahren ist der Bereich – vor allem wegen Erkrankungen – auf der Leitungsebene unterbesetzt. Vor kurzem hat sich die Stadt nun auch noch von der für die Schulen zuständigen Teamleiterin getrennt, die erst wenige Monate im Amt war. Auch die Leitung des neu eingerichteten Fachbereichs Bildung ist vakant. Die Leitungspositionen werden seit Längerem kommissarisch von anderen Teamleitern übernommen.