Oeltermann hat keine eindeutige Erklärung für den Rückgang an Besucherinnen und Besuchern. „Schwankungen gibt es immer. Es ist multifaktoriell“, sagt der 59-Jährige. Es halfen eine ganze Fülle an Veranstaltungen jenseits der Becken zumindest nicht, um die Attraktivität des Freibades weiter zu steigern: diverse Geburtstagsfeiern von Kindern bis zu Erwachsenen, Polterabend, Lindener Hatz, Triathlon, Schuljahresabschlussfeiern, Taufgottesdienst, Ferienpassaktionen, Zeltlager von Jugendfeuerwehren, Zeltlager der Rugby-Jugend vom VfR Döhren und zuletzt der Abriss-Blues – ein Konzert mit dem Jeinser Schlagzeuger Andreas Bock und Mrs. King & Her Jewels.
Einzig auf die Startschwierigkeiten mit der teils streikenden Technik sei der Besucherrückgang nicht zurückzuführen. Zunächst habe die Chlorgasanlage nicht ordnungsgemäß funktioniert, später fiel auch noch die Regelung des Freibades aus, ohne die ein Betrieb nicht möglich ist. Dies ließ sich erst nach einer längeren Wartezeit beheben, weil für die Reparatur spezialisierte Handwerker erforderlich sind, die zunächst andere Aufträge abzuarbeiten hatten, sagt Oeltermann.
„Wir sind froh, dass wir das Hallenbad haben“, sagt der Geschäftsführer. An den Tagen, an denen im Mai und Juni zunächst noch kein Freibadbetrieb möglich war, konnten Schwimmer das Hallenbad nutzen. „Es gab zu der Zeit auch nicht so das richtige freibadaffine Wetter“, sagt Oeltermann. „Zu der Zeit waren auch noch keine Sommerferien“, sagt er weiter. Somit seien die finanziellen Verluste im Frühsommer relativ gering gewesen. „Es hatte keine großen Auswirkungen.“
Oeltermann sind die jährlichen Schwankungen bei den Besucherzahlen unter anderem aufgrund des Wetters bewusst. „2018 hatten wir natürlich ein Hochjahr. Damals war sogar das Freibadbecken so warm, dass es schon gar keine richtige Abkühlung mehr bot.“ In diesem Jahr sei es zwar oft warm gewesen. „Aber das hilft auch nichts, wenn sich eine Gewitterfront anbahnt“, sagt Oeltermann. Der ständige Wechsel zwischen Sonne, Regen und Gewitter habe viele Menschen ferngehalten. Allerdings ziehen die vier städtischen Freibäder in der Stadt Hannover eine durchaus positivere Bilanz: Die Stadt legte Zahlen vor, wonach insgesamt etwa 40.000 Menschen mehr diese Bäder aufgesucht hatten.
Oeltermann sieht für Pattensen aber auch noch weitere Einflüsse, die sich auf die Zahlen für das örtliche Bad auswirkten. Vereinzelt bekommen er und das Team weiterhin zu hören, dass wohl mehr Badegäste Interesse an einem Besuch hätten, wenn es bis 19 oder 20 Uhr geöffnet wäre. Doch das ist aus personellen Gründen in Pattensen nicht leistbar. „Vielleicht merkt man in Pattensen auch noch den Corona-Nachfluss“, sagt der Geschäftsführer. Viele Menschen hätten in ihren Privatgärten kleine Pools und nutzten im Sommer einfach die. Und noch eine pattensenspezifische Feststellung Oeltermanns: „Man merkt hier, dass es sich viele Menschen leisten können, in den Urlaub zu verreisen.“
Immerhin kann Oeltermann zu den finanziellen Auswirkungen des schwachen Besucherandrangs auch Positives verkünden: Trotz des Rückgangs um 25 Prozent sind die Einnahmen aber nur um lediglich etwa zwölf Prozent geringer. „Monetär haben wir die Verluste abmildern können.“ Das hänge mit den angepassten Eintrittspreisen für Erwachsene und Jugendliche zusammen. Lediglich für Kinder blieb der Eintrittspreis konstant. Somit fällt Oeltermanns Gesamtfazit gemischt aus: „Wir sind nicht glücklich. Aber wir heulen auch nicht.“
Außerdem ist weiterhin unklar, wann die Sanierung des Pattenser Bades beginnen wird. Noch immer steht die Baugenehmigung von der Region Hannover aus, weil die Immissionsschutzbehörde ein Gutachten zum Thema Gefahrstoffe noch nicht abgesegnet hat.
Weil das Freibad von den ersten Schritten der Sanierung mit Abrissarbeiten wohl nur bedingt betroffen sein wird, plant Oeltermann, auch in diesem Winter wieder ein Eisschwimmen anzubieten.
Interessierte können sich bei Oeltermann sowie dem weiteren Badteam per E-Mail an info@pattenserbad.de wenden.