Stoffe dieser Art sind reißfester und beständiger als herkömmliches Toilettenpapier und zersetzen sich deshalb während des Transports durch das Kanalsystem nicht. Stattdessen bleiben sie häufig an den rauen und unebenen Wänden der Kanalrohre hängen. Auch das regelmäßige Reinigen und Spülen der Rohre könne diesen Prozess nicht aufhalten.
Nicht hilfreich sei in diesem Zusammenhang auch die Nutzung der Wasserspültaste, deren Spülmenge zu gering ist, um die von der Stadtverwaltung als „Fäkalien-Papier-Gemisch“ bezeichneten Materialien in den Hauptkanal zu transportieren. Die Folge sind Kanalverstopfungen, die teilweise sogar Rückstaus des Schmutzwassers bis in die angeschlossenen Gebäude verursachen.
Doch nicht nur die mit Steuergeldern bezahlten Reinigungs- und Wartungskosten sollen sich in den vergangenen Monaten und Jahren dadurch erhöht haben, sondern auch die Zahl der notwendigen Reparaturen. Denn Windeln und Feuchttücher sollen die Pumpen nicht nur verstopfen, sondern auch beschädigen. Die Kosten dafür legen die kommunalen Versorger dann in der Regel über die Abwasserpreise auf die Kunden um.
Die Abteilung Tiefbau weist darauf hin, dass auf fast jeder Verpackung von Feuchttüchern, Windeln und Vorlagen ein entsprechendes Symbol zu sehen sei, das vor einer Entsorgung dieser Materialien in Toiletten warnt. Besser sei es stattdessen, neben der Toilette einen kleinen Mülleimer dafür aufzustellen.
Sind auch die jetzt gerade beendeten Bauarbeiten am Pumpwerk an der Berliner Straße in Hemmingen-Westerfeld eine Folge von Verstopfungen im Kanal? Das verneint die Stadt auf Anfrage. Hierbei ging es um den künftigen Schutz des Pumpwerks vor Hochwasserlagen. Die Stadt hat bei den Pumpwerken in Hemmingen-Westerfeld wie auch in Harkenbleck an der Vorderseite auf einer Sohle Wände errichtet. Durch den Einbau von Schutzbohlen kann dann die Tür der Pumpwerke auch bei Hochwasser geöffnet werden.
Die Kosten für die mehrwöchigen Arbeiten haben inklusive der vorherigen Planung rund 60.000 Euro betragen. Auswirkungen auf die Wasserversorgung in den Häusern und Wohnungen hatten die Arbeiten nicht. Sowohl die 1970 errichtete Pumpstation in Hemmingen-Westerfeld wie auch die 1989 gebaute Station in Harkenbleck wurden während der Arbeiten ganz normal betrieben. Ihre Hauptaufgabe ist es laut Verwaltung, das gesammelte Abwasser aus dem Hemminger Stadtgebiet zur Kläranlage in Hannover zu transportieren.
Weitere Arbeiten an Pumpwerken im Stadtgebiet sind in nächster Zeit nicht geplant. Nach der Beendigung der Arbeiten sollen dann auch die Schmierereien an der Wand des Pumpwerks an der Berliner Straße beseitigt werden. Die Verursacher sind der Stadt nicht bekannt.