„Caya schwimmt sehr gern, ist eine richtige Wasserratte“, erzählt der Arnumer Frank Balding-Lüerßen über seinen sechsjährigen Rottweiler-Mischling. Vom Beckenrand springen will dieser nicht, aber über die Stufen am Beckenrand läuft der kräftige Hund gern ins Wasser, um schwimmend dorthin geworfene Bälle zu apportieren. „Toker geht auch supergern ins Wasser“, berichtet die Hannoveranerin Franziska Spahmann über ihren dreijährigen Berner-Sennen-Australian-Shepherd-Mix. „Wir wollten schon 2023 zum Hundeschwimmtag kommen, aber haben den Termin leider verpasst“, erzählt sie, während ihr Hund triefnass am flachen Beckenrand steht.
Anders ist es bei Maggy, der achtjährigen Mischlingshündin von Bad-Geschäftsführer Jürgen Neumann. „Maggy ist geschäftsschädigend“, sagt er und grinst. „Sie geht nicht ins Wasser, läuft im Zick-Zack an Pfützen vorbei und hält möglichst einen Meter Abstand zu Wasserflächen.“ Die Pattenserin Natalie Aldag berichtet über ihre fünfjährige Hündin Juna: „Seit wir sie vor mehr als zwei Jahren bekommen haben, versuchen wir, sie auch mal ins Wasser zu bekommen. In diesem Jahr sogar schon am Atlantik. Aber mehr als ein kurzes Reintippen mit den Pfoten ist nicht drin.“
■ Woran liegt es, dass einige Hunde wasserscheu sind?„Hunde sind so unterschiedlich wie wir Menschen“, erklärt Ursula Kolbert. Die zertifizierte Tierheilpraktikerin betreibt eine mobile Praxis für die ganzheitliche Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates beim Hund. In Arnum ist sie mit einem Beratungs- und Infostand vertreten und erklärt: Labradore und viele Retriever gingen gern baden, weil sie Schwimmhäute zwischen ihren Zehen haben. Möpse und Französische Bulldoggen haben diese nicht. Außerdem besitzen sie fürs Schwimmen einen ungünstigen Körperschwerpunkt.
„Einige Hunde haben den Drang, Herrchen oder Frauchen retten zu müssen, wenn diese mit im Wasser sind. Anderen ist das Wasser einfach zu kalt, wenn sie bereits Erkrankungen wie Arthrose haben“, so Kolbert.
■ Was tun, um den Hund ins Wasser zu bekommen?„Nicht den Hund ins Wasser zwingen“, rät die Tierheilpraktikerin. Besser sei es, ihn mit Rufen, Spielzeug oder mit Leckerlis anzulocken und ein Vorbild zu sein. Bei Natalie Aldag klappt das an diesem Nachmittag erstmalig.
Fast bis zu den Knien im Beckenwasser stehend, kann sie Juna nach zahlreichen Versuchen dazu bewegen, nicht nur ihre linke Pfote vom trockenen Beckenrand aus nach den vorgehaltenen Leckerlis auszustrecken, sondern bis zum Bauch selbst ins Wasser zu kommen.
■ Worauf ist beim Hundeschwimmen zu achten?„Hunde mit Vorerkrankungen wie Arthrose müssen nach dem Schwimmen aufgewärmt werden“, empfiehlt Kolbert. „Am besten in einem Badetuch oder Bademantel. Wenn der Hund nicht in einem permanenten Schwimmtraining ist, besteht bei längerem Wasseraufenthalt die Gefahr einer Wasserrute.“ Da der Schweif beim Schwimmen wedelt, besteht die Gefahr einer Entzündung am Rutenansatz, der Schweif verformt sich um fast 90 Grad. Kolbert: „Einige Kandidaten für einen Tierarztbesuch habe ich schon gesehen.“