Es soll ein Deich gebaut werden nach dem aktuellen Stand der Technik mit einer 70-prozentigen Abflussmenge eines HQ100, also eines Hochwassers, wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt.
■ Das bedeutet?Faktisch bietet das Schutz vor einem HQ70, also einem Hochwasser, das alle 70 Jahre vorkommt. Ein Sachverständigenbüro soll prüfen, ob dies möglich ist und vorhandene Pläne bestätigen oder geeignete Alternativen vorstellen.
■ Warum haben Sie diese Hochwasserschutzvariante gewählt?Es handelt sich um das Machbare. Ein solcher Deich würde vor einem HQ70 schützen, das Hochwas- ser bei einem HQ100 verzögern und mögliche Schäden kleiner halten.
■ Mit welchen Kosten rechnen Sie für den Deichbau?Wir gehen von 5 bis 7 Millionen Euro aus – so viel waren es zumindest bei der Präsentation dieser Variante im Jahr 2020. Preissteigerungen seitdem sind bereits mitgedacht.
■ Warum kommt der Antrag gerade jetzt?Wir haben dieses Thema in unserer Fraktion sehr ausführlich beraten, das Für und Wider intensiv abgewogen. Unsere Beratungen sind jetzt abgeschlossen. Außerdem soll im Dezember der Doppelhaushalt 2025/2026 beschlossen werden, da gehört ein solches Vorhaben hinein.
■ Das Büro Stadt-Land-Fluss war bisher mit der Planung beauftragt. Warum soll es nun ein neues Büro sein?Es ist wie vor einer großen Operation. Wir möchten einfach eine zweite Meinung einholen.
■ Was kostet das?Wir gehen von einer mittleren bis hohen fünfstelligen Summe aus. Das Geld wäre im Doppelhaushalt 2025/26 bereitzustellen. In der Planung bis 2029, die zum Doppelhaushalt gehören wird, sollen die erforderlichen Summen ebenfalls vermerkt sein. Dieses Geld wird mit einem Sperrvermerk versehen, es wird also erst dann ausgegeben, wenn die Ergebnisse des Sachverständigenbüros positiv sind.■ Und wer wählt das Büro aus?Das macht die Stadtverwaltung, sofern es nicht ausgeschrieben werden muss. So viele Büros gibt es in Deutschland nicht, die sich mit der komplexen Materie befassen.
■ Was erwarten Sie noch von der Stadtverwaltung?Sie soll die Unterhaltungskosten für den genannten Hochwasserschutz ermitteln und prüfen, ob zum Beispiel durch einen Deichverband die Eigentümer und Eigentümerinnen, die geschützt werden, beteiligt werden können.
■ Wann sollen denn die ersten Ergebnisse vorliegen?Im Laufe des nächsten Jahres sollten erste Ergebnisse vorliegen und präsentiert werden. Wenn alles schnell geht, könnte 2026 das Planfeststellungsverfahren beginnen.
■ Wann und wo werden können Bürger und Bürgerinnen die Diskussion verfolgen?Im Rat am 12. September geben wir nur eine kurze Erläuterung, denn dort wird der Antrag eingebracht. Die Diskussion ist dann in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt am 26. September. Danach ist die nicht öffentliche Beratung im Verwaltungsausschuss. Die endgültige Entscheidung ist dann mit der Verabschiedung des Haushalts im Rat am 12. Dezember.
■ Wie hatte die CDU-Fraktion seinerzeit, also vor vier Jahren, im Rat gestimmt?Wir hatten die Abstimmung freigegeben. Etwa die Hälfte hat für die Variante gestimmt, die wir jetzt auch beantragen. Die andere Hälfte hatte andere Auffassungen.