Während die Rethenerin etwas Modisches gefunden hat, freut sich Klaus-Jürgen Riese über ein Einzelstück aus dem Bereich Technik: eine geschätzt mehr als 100 Jahre alte Güterwaggon-Schlussleuchte der Eisenbahn. „Die kann ich gut als Dekoration gebrauchen für meine Garteneisenbahn in Kolenfeld“, so der Wunstorfer, der dafür 10 Euro bezahlte. Mit Petroleum will er die Schlussleuchte jedoch nicht weiter betreiben. „Ich werde die Lampe von Öl- auf Elektrobetrieb umbauen“, kündigte der Flohmarktfan an.
Weil er „Spaß am Restaurieren“ hat, zog es am Samstag auch Hermann Koch an die Stände. Bei seiner Suche nach Besonderheiten fand er ein wohl mehr als 50 Jahre altes Handwagenrad mit Metallumreifung. „Für hannoversche Verhältnisse sehr günstig“ habe er dies an einem Stand nahe der Kirche gekauft, berichtet der Rethener. „Das wird aufgearbeitet ein Schmuckstück für meinen Kleingarten sein.“
Um Schmuckstücke für Hals und Handgelenke ging es derweil am Stand der Schwestern Irina Lange und Katharina Pfaffenrot. Kundin Sandra Fontanella-Priestoph hatte sich dort für 4 Euro eine Statementkette gekauft. „Die zieht den Blick auf sich und individualisiert schlichtere Sachen“, so die Rethenerin. Die beiden Standbetreiberinnen und sie kennen sich auch privat gut. Deshalb bekommt sie zusätzlich noch ein Armband mit Ewigkeitssymbol für dauerhafte Freundschaft geschenkt. „Ich freue mich, hier meine Urlaubskasse etwas aufbessern zu können“, erklärt Katharina Pfaffenrot ihre Premiere beim Bürgerflohmarkt.
Für die bereits zum dritten Mal von dem Verein „Rethen rockt“ organisierten Flohmarkt waren offizielle 57 Stände angemeldet. Hinzu kamen eine unbekannte Zahl Kinder, die ihre Decken bei der St.-Petri-Kirche kostenlos ausbreiten konnten. „Wir nennen es Bürgerflohmarkt, weil Rethen für einen Garagenflohmarkt zu groß ist und wir an diese r zentralen Stelle vor allem die Rethener Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme motivieren möchten“, erläutert Vereinsvertreter Michael Hupe. Deshalb würden auch zunächst nur Menschen aus Rethen einen Standplatz angeboten. Nur bei noch freien Plätze können auch Auswärtige einen Stand anmieten.Die Organisation kostet Zeit und Kraft. Vom Aufbau am Vorabend über die Standaufsicht und Grillstandbetreuung während der eigentlichen fünfstündigen Veranstaltung bis zu den letzten Aufräumarbei- ten am Samstagabend waren rund ein Dutzend Vereinsmitglieder von „Rethen rockt“ ehrenamtlich rund um die Kirche im Einsatz.
Zwar blieb es am Samstag komplett trocken, dafür forderten die Temperaturen Standbetreiber besonders hinaus. Einige von ihnen strichen deshalb schon vor dem offiziellen Ende um 16.30 Uhr die Segel und sammelten ihre Artikel ein. „Wir haben heute etwas verkauft, aber das ist uns jetzt einfach zu heiß hier“, sagten zwei junge Frauen, die mit ihren vollgepackten Bollerwagen bereits um 15 Uhr das Gelände verlassen. Derart heiße Geschäfte sind halt nicht jedermanns Sache.