„Grobi habe ich vor zwei Jahren von meinem damaligen Freund geschenkt bekommen“, sagt sie. Jetzt sitzt die Puppe nicht mehr in ihrem Arbeitszimmer, sondern mit weiteren Flohmarktartikeln auf einem Verkaufstisch an der Deisterstraße. Für 50 Euro gebe ich ihn ab“, sagt Angela Matthäi in der sonntäglichen Mittagshitze und wirbt für seine liebevolle Übernahme in neue Hände.
Ähnliches wünscht sich Birgit, die nur mit Vornamen genannt werden möchte. Rund 40 Jahre alt ist ihre handgefertigte Tiffany-Deckenlampe. „Im Esszimmer hing sie seitdem über unserem Nussbaumtisch“, sagt die Arnumerin über das liebgewordene Accessoire. Nun hat sich das Ehepaar einen modernen Tisch angeschafft.
Die Lampe passt nicht mehr. „15 Euro möchte ich dafür aber gerne noch haben“, taxiert sie ihre Lampe. Noch unsicher über den Preis für seine Flohmarkt-Besonderheit ist sich Markus Keunecke. Er hat einen Amiga 500 anzubieten, vor zwei Jahren selbst gebraucht gekauft. „Ich habe darauf Soccer- und Jump&Run-Spiele gespielt“, sagt Keunecke. Den Kauf hat er nie bereut. „Dazu gehören auch noch ein Monitor und die Dreieinhalb-Zoll-Disketten.“ Doch der 1987 in den Markt eingeführte beliebte Spielcomputer der Firma Commodore nimmt im hauseigenen Büro zu viel Platz weg. Wer etwas zu verkaufen hat, hängt einen Luftballon ans Tor. So finden die vielen Besucherinnen und Besucher ihren Stöber-Weg durch Arnum-West. Vier Stunden sind die Stände besetzt. Mehr als 60 West-Arnumer beteiligen sich am Sonntag beim ersten privat organisierten Straßen- und Garagenflohmarkt
Wer sich auf den Weg macht, findet Trödel, Standardartikel wie Bücher, CDs und Spielzeug, aber auch ganz besondere Schätzen aus früheren Jahrzehnten, die persönliche Erinnerungen an die eigene Jugend wecken. Beim munteren Klönen und Stöbern in der Nachbarschaft werden so zudem alte Kontakte gepflegt und auch neue geknüpft. So spricht denn vieles für einen zweiten Garagenflohmarkt. Das wäre eine neue Chance für Grobi, sollte es nicht mit dem gewünschten Umzug geklappt haben.