Kindergarten als Vorbild für Schottland
Fachbesuch zu Gast im Waldkindergarten: Schottische Schuldelegation war drei Stunden lang bei den „Waldameisen“

Zugucken und selbst ausprobieren: Eine dreiköpfige Delegation aus Schottland ist zum praktischen Fachbesuch zu Gast im Waldkindergarten: (von links) Gill Ogden, Valentina Katzy, Heather Douglas, Antje Petersen, Sian Neil und Charlotte Mohr.Foto: Torsten Lippelt
Hemmingen. Einen solchen Besuch gab es noch nie im Waldkindergarten Hemmingen: Eine schottische Schuldelegation war jetzt drei Stunden lang bei den „Waldameisen“ in Ohlendorf. Gibt es Schottland keine Waldkindergärten? Sian Neil, eine der drei Delegationsmitglieder, erläuterte: „Bei uns in Schottland haben wir erst vor etwa zehn Jahren mit Waldkindergärten angefangen. Wir lernen hier gern und nehmen viele Anregungen mit.“

Der informative Austausch wurde vom niedersächsischen Kultusministerium organisiert.

Die Vorsitzende Valentina Katzy und die Erzieherin Charlotte Mohr stellten Heather Douglas, Sian Neil und Gill Ogden – alle sind in Schottland in der Waldkita-Pädagogik aktiv – den Ohlendorfer Kindergarten mit einem Rundgang und später bei Tee und selbst gebackenen Keksen vor.

Begleitet wurde die Gruppe von Antje Petersen, der zuständigen Fachbereichsleiterin im niedersächsischen Landesjugendamt. „Zum internationalen Fachaustausch besichtigen in jener Woche acht Gäste aus Schottland und zwei weitere aus Finnland insgesamt drei Kindergärten in der Region Hannover“, erläuterte sie.

Die 15 betreuten Kinder des auf Naturerfahrung und Naturerlebnis ausgerichteten Kindergartens sind es gewohnt, ihre Stunden im Bürgerholz zu verbringen – zu allen Jahreszeiten und Wetterlagen und ohne vorfabriziertes Spielzeug.

Es gibt einen Bauwagen, aber er dient meist nur an zwei bis drei Tagen im Jahr als Unterschlupf und ist vor allem Kleidungs- und Materiallager.

„Amazing“ (Großartig), sagte die Glasgowerin Gill Ogden. Strukturell sei für die Kinder im Voraus nichts festgelegt.

Alles, was inhaltlich im Laufe eines Vormittages geschieht, entwickele sich aus der eigenen Vorstellung des Kindes. Heather Douglas sagte: „Ein toller Platz, um in der Natur Gutes für den Planeten zu lernen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie hier ganz dezent auf Abstand Inhalte vermittelt werden.“

Katzky sagte: „Es ist sehr spannend, unser Konzept auf ein internationales Level zu heben und im Austausch auch anderen Waldkindergärten zu zeigen, was wir hier bisher schon umgesetzt haben.“ Mit Erfolg: Der Trägerverein besteht inzwischen seit 22 Jahren. Alle 15 Plätze in dem von Patrizia Deumeland-Hartmann geleiteten Waldkindergarten sind zurzeit belegt.

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