Besonders markant sind die weißen Kirchen in unserem nördlichen Nachbarland Dänemark. Über die wellige Landschaft leuchten sie dort hinweg, inmitten der Feldmark- umgeben von einem gepflegten Friedhof- markant mit ihrem Turm und ihren klaren Formen, einfach schön. Diese Kirchen sind selbstbewußt. Sie verstecken sich nicht in einem Dorf. Sie stehen frei, als Gegenüber des Dorfes auf einer Anhöhe. Und sie leuchten in weiß, was ihre besondere Lage noch unterstreicht. So wie es in der Bergpredigt heißt: Es kann die Stadt (hier die Kirche), die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein (Matthäus 5,14).
Woher die Tradition der weißen Kirchen stammt, ist nicht ganz klar. Es kann sein, die Kirchen sollten durch das Kalken vor Wind und Wetter geschützt werden, oder auch die Unebenheiten in der Außenmauer sollten so geglättet werden.
Wir haben bei uns im Kirchenkreis auch wertvolle Kirchen, die von innen in weiß strahlende Kirche in Jeinsen etwa oder die herbe Hallenkirche in Pattensen. Und immer wenn wir mit dem Zug nach Süden fahren, grüßt die Gertrudenkirche in Gleidingen.
Aber mit diesen strahlend weißen Kirchen Dänemarks an markanten Punkten der Landschaft kommen unsere Kirchen nicht ganz mit. Vielleicht am ehesten ähnelt die frei stehende Klosterkirche in Wittenburg diesem Konzept, wenn sie auch nicht weiß ist.
Die dänischen Kirchen stehen für Selbstbewusstsein, für Schönheit und für Harmonie. Immer wieder neu aufzublicken zu diesen besonderen Orten, den Alltag hinter sich zu lassen. Auch wenn die Hauptferienzeit vorbei ist, wenn wir in Dänemark waren oder in den Alpen, leuchten diese Kirchen in unseren Alltag hinein.
Carsten Lohse, Pastor