Der 80-jährige Gansäuer zählt zweifellos zu den bekanntesten Laatzenern, insbesondere aufgrund seines politischen Engagements. In Laatzen aufgewachsen, trat er 1963 mit 19 Jahren der CDU bei, engagierte sich unter anderem beim CVJM und war Vorsitzender des Stadtjugendrings.
Zu seinen politischen Ämtern zählt die Zeit als Ratsherr von 1972 bis 1991, als Kreistagsabgeordneter von 1972 bis 1994 und Landtagsabgeordneter von 1974 bis 2008. Von 2003 bis 2008 war er Präsident des Niedersächsischen Landtags.„Wir sind der Auffassung, dass wir Herrn Gansäuers enormes Engagement und stetigen Einsatz für die Gemeinschaft gebührend würdigen und ihn in den Kreis der Ehrenbürger der Stadt Laatzen aufnehmen sollten“, begründen die beiden Antragsteller ihre Initiative. „Die Idee entstand aus der Überlegung heraus, dass wir so wenige Ehrenbürger haben“, sagt Guder. Die meisten Laatzener Ehrenbürger stammten aus den Partnerstädten, viele seien bereits verstorben.„Warum nicht einem weiteren Laatzener die Ehre erweisen, zumal Jürgen Gansäuser enorme Verdienste um die Stadt hat?“, fragt der Christdemokrat.Entstanden sei die Idee bei einem Besuch beim Fest „Frühling an der Neiße“, das Laatzens polnische Partnerstadt Gubin gemeinsam mit ihrer deutschen Zwillingsstadt Guben jährlich feiert. Im Gespräch mit Gubins früherem Bürgermeister und Laatzener Ehrenbürger Szeslaw Fiedorowicz habe sich dieser an die Laudatio erinnert, die Gansäuer seinerzeit bei Fiedorowiczs Ehrung gehalten habe. Die Chancen, dass der Beschluss umgesetzt wird, stehen gut. Zwar geht die Initiative nur auf zwei der 41 Ratsleute zurück, bei den großen Fraktionen ist der Vorschlag jedoch willkommen. „Ich rechne damit, dass wir zustimmen“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Silke Rehmert. CDU-Fraktionschef Fabian Bodenstab ergänzt: „Wir stehen auf jeden Fall dahinter.“ Die Entscheidung im Rat der Stadt ist auf Donnerstag, 26. September, terminiert.Neun Menschen führt die Stadt Laatzen als Ehrenbürger seit der Stadtwerdung im Jahr 1968 auf: Günther Pöchhacker (geehrt 2022, aus Waidhofen/Ybbs), Marc Massion (2006, ehemaliger Bürgermeister von Grand Quevilly), Czeslaw Fiedorowicz (2001, ehemaliger Bürgermeister Gubins), Salomon Finkelstein (2013, Holocaust-Zeitzeuge), Henry Korman (2013, Holocaust-Zeitzeuge), Pierre Giovanelli (2006, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Grand Quevilly), Horst Lecke (2011, Laatzener Bürgermeister 1980 bis 1991), Erich Panitz (1993, Laatzener Gemeinde- und Stadtdirektor 1960 bis 1984), Tony Larue (1992, ehemaliger Bürgermeister von Grand Quevilly).
Zu den Ehrenbürgern der ehemaligen Gemeinde Laatzen zählen außerdem: August Steppat (1963, Gemeindedirektor Laatzens von 1945 bis 1948), Georg Hümpel (1956, engagierter Bürger sowie Bürgermeister im Jahr 1949), Gustav Strate (1956, engagierter Laatzener Bürger), August Schaper (1930, Gemeindevorsteher von 1900 bis 1918).