Nachdem die Schützen am Freitag zunächst einen Kranz am Ehrenmal niedergelegt hatten, drückte Kanonier Jürgen Paduch auf dem Festplatz aufs Knöpfchen und brachte mit seiner historischen Kanone 30 Gramm Schwarzpulver zur Explosion. Der Böllerschuss zu Beginn des Fests ist seit rund 20 Jahren Tradition in Rethen. Die Kanone hat Paduch selbst gebaut. „Lediglich das Rohr habe ich gekauft“, sagt der Rethener, der die 15 Kilo schwere Kanone – wenn es nicht gerade etwas zu feiern gibt – in seinem Wohnzimmer aufgestellt hat. Paduch und seine Kanone sind mittlerweile bei immer mehr Festen zu Gast. So hat der 71-Jährige auch schon beim Weinfest in Ingeln-Oesselse, im Park der Sinne sowie bei Schützenfesten in Wernigerode und Magdeburg geböllert.
Nachdem Bürgermeister Kai Eggert (parteilos) das Bierfass angestochen hatte, wurde am Freitag bis 1 Uhr nachts im Festzelt gefeiert. Sonnabend ging es dann mit einer Kaffeetafel weiter. Zahlreiche Familien kamen zum Kindernachmittag auf den Festplatz, auf dem wieder Fahrgeschäfte wie Autoscooter, ein Karussell und ein Schießstand sowie Imbiss- und Getränkebuden aufgebaut sind. Kinder und Jugendliche aus dem Ort konnten um den Titel des Kinder- und Jugendkönigs schießen. „Leider nahmen nur zwei Jugendliche und rund 20 Kinder daran teil“, bedauerte Sportleiter Wolfgang Hampel. In den Vorjahren seien es bedeutend mehr gewesen. Grund sei wohl die Einschulung gewesen, die am selben Tag an den Grundschulen stattfand.
Mit etwas Verspätung ehrten die Schützen dann ihre Majestäten. Dabei vergaben sie auch zwei besondere Auszeichnungen: Hiltrud Schröder wurde nach 38 Jahren im Amt als Kassiererin zur Ehrenkassiererin ernannt und der frühere Vorsitzende Werner Borsum, der im Januar nach 40 Jahren sein Amt an Frank Lindner übergeben hatte, ist nun Ehrenvorsitzender. „Wir haben ihm sehr viel zu verdanken“, betonte Lindner. „Ohne ihn wäre die SG nicht da, wo sie heute ist.“ Anschließend überreichte Lindner, der 2023 Schützenkönig war, seine Königskette an seinen Nachfolger Wolfgang Meyer. Königin 2024 wurde Nicole Sünnemann, Jugendkönigin Rebecca Musch, Jugendprinz Joey Elligsen, Prinzessin Manuela Beer, Prinz Bernd Sünnemann.
Nach dem Königstanz, bei dem die Majestäten über die Tanzfläche wirbelten, trat das Fanfaren-Corps Laatzen auf. Unter der Leitung und Moderation von Rainer Binnewies sorgten „Die Roten“ mit Songs von den Ärzten, Herbert Grönemeyer, Wolfgang Petry und anderen für ausgelassene Stimmung im Festzelt. Dabei präsentierte die Gruppe auch eine Neuheit: Erstmals gab Corey Kampe eine Rap-Einlage. „Wir sind mit dem Verlauf der Veranstaltung und der Gästezahl sehr zufrieden“, freute sich Schützenchef Lindner am Samstagabend.
Für die Polizei verlief das Schützenfest bislang relativ unauffällig. Für die Nacht zu Sonntag meldet die Polizei zwei körperliche Auseinandersetzungen, bei denen Personen leicht verletzt worden seien. In einem Fall war Sicherheitspersonal beteiligt.
Das Schützenfest ging aber noch weiter: Die Schützen luden für Montag ab 12 Uhr zum Matjesessen in ihr Vereinshaus an der Koldinger Straße 2 ein, bevor dann um 18 Uhr der letzte Böllerschuss des Fests die Abschlussparty im Schützenhaus einleitete.