Fakt ist, dass bereits am 27. Mai beim Amtsgericht Hameln von der Impulse Distribution GmbH ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren eingegangen ist. Seit dem 1. August ist die Insolvenz eingetragen und wirksam. Allerdings: „Der Betrieb in unseren Geschäften wird vorerst weitergeführt“, wie der bisherige Geschäftsführer André Stenzel gegenüber dieser Redaktion bestätigt.
Muss das Sanitätshaus seine Geschäfte über kurz oder lang schließen – oder übernimmt ein anderes Unternehmen einen oder gleich beide Standorte? Auch mit Blick auf das laufende Verfahren, in dem der Hamelner Rechtsanwalt Martin Schmidt als Insolvenzverwalter die Geschäfte führt, hält sich Stenzel bedeckt. „Dazu möchte ich mich nicht weiter äußern, weil es die Übernahme von potenziellen Kandidaten gefährden könnte“, betont er.
Eigentlich waren die Filialen in Pattensen und Wennigsen wegen ihrer zentralen Lage im Ort mit den besten Voraussetzungen gestartet. Stenzel sagt dazu: „Wir hatten auch vor, groß im Sanitätsbereich einzusteigen. Der Bedarf dafür ist da. In den vergangenen Jahren haben wir 8000 Kunden betreut, sie kommen aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern.“ Doch die finanzielle Schieflage des Sanitätshauses habe Gründe. Der Personalmangel sei auch in dieser Branche zu spüren, hinzu kämen wirtschaftliche Entwicklungen. „Als junges Unternehmen ist es sehr schwer“, so Stenzel.
Er ist seit 26 Jahren in der Branche tätig. Nach der Niederlassung in Pattensen folgte im März 2023 die Eröffnung des Geschäfts in Wennigsen. Das Unternehmen wollte sich an beiden Orten fest etablieren.
Stenzel übt auch Kritik an den Krankenkassen. „Es dauert immer länger, bis Genehmigungen erteilt werden“, sagt er. „Da muss man dem Geld immer hinterherlaufen, zumal die Krankenkassen auch immer weniger bezahlen.“ Mit einer Mischung aus Enttäuschung und Ärger stellt er fest: „Man investiert viel Geld, um sich etwas aufzubauen – und dann kommen doch keine Gelder rein.“
In den beiden Sanitätshäusern in Pattensen und Wennigsen sind jeweils zwei Mitarbeitende beschäftigt. Bis vor einem Jahr gab es in Hannover-Vahrenwald an der Möckernstraße eine weitere Niederlassung. Trotz der nun laufenden Insolvenz wolle man die beiden bestehenden Filialen noch so lange wie möglich offenhalten, betont Stenzel. Man hoffe auf Unternehmen aus der Branche, die die Standorte weiterführen und auch die Angestellten übernehmen. Er sei sich bewusst, dass die Insolvenz bei den Angestellten für Verunsicherung sorge, sagt Stenzel. Die Ungewissheit mache sich auch im Tagesgeschäft bemerkbar, etwa beim Einkauf von Ware. Es sei schwer zu kalkulieren, in welcher Menge und für welchen Zeitraum sich die Beschaffung noch lohne. In Pattensen und Wennigsen ist die Zukunft der beiden Sanitätshäuser unter anderem in den sozialen Medien ein Gesprächsthema. So wird darüber spekuliert, ob das Unternehmen Brandes & Diesing die Standorte übernehmen wird. Der Sanitätsspezialist mit Sitz in Hannover ist mit 17 Filialen ein Branchenführer in der Region.