Doch derzeit wird sie noch viel öfter auf ein ganz anderes Thema angesprochen. „In etwa jedem zweiten Austausch geht es um die anstehende Sanierung. Die Leute wollen wissen, wann es wirklich losgeht oder was überhaupt genau erneuert wird“, sagt Pönack. Das könne sie derzeit allerdings selbst nicht genau sagen, wann Baubeginn ist. Geplant ist Oktober. Doch eine finale Bestätigung steht noch aus.
Pönack bleibt ganz gelassen, wenn sie über die Sanierung spricht. Dabei ist sie schon in einem erheblichen Maße davon betroffen. „Wir gehen während der Sanierungszeit in Kurzarbeit“, sagt sie nüchtern. Das betrifft alle fünf Badfachkräfte sowie einen Rettungsschwimmer. Alle hätten schon angekündigt, dem Bad auch in der Zeit und zum Neustart erhalten zu bleiben. „Keiner hat gesagt, dass er sich etwas anderes sucht“, sagt Pönack. Auch für sie käme das nicht infrage. Und grundsätzlich ändere sich auch während der Umbauzeit nicht viel, sagt sie.
„Wir werden den Bau schon sehr intensiv begleiten müssen“, sagt die 56-jährige gebürtige Jeinserin. „Wir werden immer zwei Mitarbeitende vor Ort haben, um Hilfestellungen leisten zu können.“ Das beziehe sich unter anderem darauf, wo sich bestimmte Technik befindet. Oder aber auch auf das Umräumen von gelagerten Materialien. „Wir haben schon einiges Zeug hier“, sagt Pönack mit einem Lachen. Und sollte es nichts zu tun geben, könnte sie sich temporär auch den Einsatz im Pattenser Rathaus vorstellen. Für andere Kollegen sei auch die Hilfe auf dem Stadtbetriebshof vorstellbar.Grundsätzlich blickt die Optimistin Pönack positiv in die Zukunft. „Wir haben die Corona-Pandemie geschafft. Dann schaffen wir das hier auch.“ Und mit Blick auf ein bald saniertes Bad sagt sie: „Wir freuen uns auf das, was dann kommt.“ Doch bis zum Start der Sanierung sind Pönack und das weitere Team tagtäglich im Zwei-Schicht-System im Einsatz. Die Frühschicht beginnt morgens um 6 oder spätestens um 6.30 Uhr. Die Spätschicht ist ab 14 Uhr im Einsatz.
Unter mangelnder Beschäftigung leide das Team keinesfalls. Pönack beginne den Tag immer mit einem Gang durch den Keller, um einen Blick auf die Technik zu werfen. Leuchtet eine Lampe, die eigentlich nicht leuchten sollte? Sind die Wasserwerte in Ordnung? Ist irgendwo ein Leck? Oder klingt eine Maschine plötzlich anders? „Ich höre den Unterschied am Geräusch“, sagt die Schwimmmeistergehilfin. Zu den Aufgaben zählt auch noch das Reinigen der Duschen, Toiletten und Wege sowie an zwei Tagen pro Woche die Bedienung der Sauna.
Bei der Frühschicht gehört das Beaufsichtigen der Frühschwimmer und ersten Nutzergruppen im Hallenbecken dazu. Grundsätzlich kenne sie bei allen morgendlichen Schwimmenden die Gewohnheiten. Auf welcher Bahn schwimmen sie, an welchen Tagen sind sie da? „Das ist Routine. Aber man darf sich dennoch keine Unaufmerksamkeit erlauben“, sagt die Pattenserin. Das setzt sich fort, sobald der Freibadbetrieb läuft. Dabei nimmt das Gewusel rund um die unterschiedlichen Becken schnell zu. Ein Umstand bringt Pönack dabei regelmäßig und in jüngerer Vergangenheit sogar immer häufiger auf die Palme. „Eltern sind teils sorglos. Das nimmt immer mehr zu“, sagt sie. „Einige haben wohl das Gefühl, sie geben das Kind mit Betreten des Bades in unsere Hände. Aber die Eltern bleiben weiterhin verantwortlich.“ Die meisten seien einsichtig, einige wenige aber nicht. „Wieso? Ich bin doch hier“, bekommt sie dann immer wieder zu hören. „Nee, sie starren auf ihr Handy und nicht auf ihr Kind.“ Dann sei die Diskussion meistens beendet.
Probleme mit randalierenden Jugendgruppen habe sie in Pattensen noch nicht erlebt. „Aber die Respektlosigkeiten und der Egoismus nehmen schon sehr deutlich zu“, sagt sie. Das sei auf das Verhalten von Badegästen zu den Aufsichtspersonen der Fall und auch untereinander im Becken sowie am Beckenrand. Pönack müsse dabei teilweise mit deutlichen Worten auf die Streithähne einwirken. Diesen lässt sie im schlimmsten Fall zwei Optionen. „Das Bad ist groß genug und beide Seiten gehen sich aus dem Weg oder beide verlassen jetzt das Bad.“Nah einem vorangegangenen Bericht dieser Redaktion zu der insgesamt etwas schleppend verlaufenden Freibadsaison mit mäßigen Besucherzahlen gab es eine Vielzahl an Reaktionen von Bürgerinnen und Bürgern. Diese monierten dabei die teilweise etwas begrenzten Öffnungszeiten. Badgeschäftsführer Fred Oeltermann betont, dass diese Öffnungszeiten dem Schutz seiner Mitarbeitenden dienen. „Mit dem Ende der Schwimmzeiten im Freibad ist die Arbeit ja noch lange nicht erledigt“, sagt er. Pönack stimmt ihm kopfnickend zu. An jedem Abend müssten noch Gruppen im Hallenbad betreut werden. Auch die umfassende Grundreinigung nach dem normalen Schwimmbetrieb sei überaus zeitaufwendig. „Vor 22 Uhr verlasse ich bei einer Spätschicht das Bad nicht“, sagt Pönack. Doch die Arbeit mache sie weiterhin gerne. „Sie ist fordernder, aber auch deutlich abwechslungsreicher. In Hannover würde ich nur am Beckenrand stehen.“
Während des Gesprächs weht nahezu konstant ein Duft von Fett über die Anlage. In dem Kiosk bereiten die dort während der Ferien mitarbeitenden Pattenser Schülerinnen und Schüler unter anderem immer wieder Pommes in der Fritteuse zu. Wie kann Pönack der Verlockung dieser Schwimmbad-Pommes widerstehen? „Ganz einfach: Ich mag frittiertes nicht. Deshalb habe ich damit überhaupt kein Problem.“ Doch es gibt eine andere süße Versuchung, bei der sie doch gelegentlich schwach wird. „Dann gönne ich mir eher mal ein Eis.“ Sie habe bei ihren Diensten immer belegte Brote dabei. „Ich weiß genau, dass vom ersten bis zum letzten Bissen etwa zwei Stunden vergehen, weil immer etwas anfällt“, sagt Pönack. Langeweile gibt es nicht, auch wenn Pönack auf der Treppe des Bades steht und vermeintlich nur die Sonne genießt.