Das bedeutet in der Praxis, dass bis dahin alle fossilen Energieträger vollständig durch erneuerbare Energien ersetzt sein sollten. Dieses Ziel hat auch die Region Hannover für alle zu ihr gehörenden Kommunen herausgegeben. Ein Bestandteil auf dem Weg dahin wird die kommunale Wärmeplanung sein.
Laut Axel Müller, Erster Stadtrat und Leiter des Fachbereichs Technische Dienste, hat das auch Vorteile für die Bevölkerung. „Wir wollen Bürgerinnen und Bürgern, die in den nächsten Jahren ihre Wärmeversorgung neu einrichten oder umstellen wollen, ein größeres Angebot als bisher an die Hand geben“, sagt er.
So könne die künftige Wärmeversorgung der Stadt zum Beispiel mit einer Mischung aus Nah- und Fernwärme, Solarwärme oder auch durch Geothermie erfolgen.
Bei der Nahwärme werden Gebäude über kurze Strecken von einer zentralen Heizungsanlage aus versorgt. Bei der Geothermie wird die in der Erdkruste gespeicherte Energie zum Heizen genutzt. „Das ist auch ein interessantes Konzept“, findet Müller. Eine Pflicht zur Umstellung der bisherigen Heizmethode ergibt sich für Bürgerinnen und Bürger nicht.Der Bund hat eine kommunale Wärmeplanung für Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern bis zum 30. Juni 2028 vorgeschrieben. Doch für Pattensen muss es jetzt schneller gehen. Die Stadtverwaltung hatte bereits im vergangenen Jahr und somit noch vor der verpflichtenden Vorgabe des Bundes Fördergeld für das Projekt beantragt und dieses auch bekommen.
Jetzt stehen der Stadt 119.000 Euro dafür zur Verfügung. Allerdings muss das Geld bis Ende November vergeben sein, sonst verfällt die Förderung. Die Stadtverwaltung drängt deshalb darauf, dass der Rat in der Sitzung am 22. August die notwendigen Beschlüsse fällt, damit das Projekt anschließend ausgeschrieben werden kann.
Die kommunale Wärmeplanung soll dann in vier Schritten umgesetzt werden. Zunächst wird der Bestand der Gebäude im gesamten Stadtgebiet erfasst. Dann wird geschaut, welche Wärmeversorgung vorliegt und wie hoch der Energieverbrauch zum Beispiel von Erdgas oder Heizöl ist. Daraus kann dann auch abgeleitet werden, wie hoch die durch die Wärmeversorgung verursachten Treibhausemissionen im Stadtgebiet sind.
Auf Basis dieser Daten soll eine Strategie entwickelt werden, wie die Wärmeversorgung treibhausneutral werden kann. Das Ergebnis soll eine Art Stadtplan sein, der Überblick über die jeweiligen Gebiete gibt und dann die dafür am besten geeignete Art von fossilfreier Wärmeversorgung empfiehlt. Müller sagt, dass Bürgerinnen und Bürger hierfür nicht selbst aktiv werden müssen.Die Wärmeanbieter werden die benötigten Daten nicht auf das Haus genau, aber für die jeweiligen Areale liefern.
Anschließend wird dann im zweiten Schritt betrachtet, wo sich Energie sparen lässt und welche Möglichkeiten es dafür im Stadtgebiet gibt. Im nächsten Punkt wird berechnet, wie sich der Wärmeverbrauch in den nächsten Jahren entwickeln wird. Daraus können dann die Versorgungsstrukturen abgeleitet werden, die für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis 2035 geschaffen werden müssen. Im letzten Schritt sollen dann konkrete Projekte für die Umsetzung empfohlen werden.
Müller sagt, dass die Ergebnisse vor dem Ratsbeschluss zur Umsetzung der einzelnen Projekte öffentlich ausgelegt werden. „Bürgerinnen und Bürger können sich dann zu unseren erfassten Daten und Plänen äußern“, erläutert der Erste Stadtrat.