Ich war und bin kein großer Sportler. Aber wenn, dann ist es Schwimmen. Es kostet mich allerdings Überwindung, ins kühle Nass zu steigen. Sei es im Meer oder im Schwimmbad. Stufe für Stufe oder Schritt für Schritt hineinwagen… und dann der Moment, kurz unterzutauchen.Endlich ganz nass und es fühlt sich gar nicht mehr so abschreckend an. Dann „ziehe“ ich die erste Bahn, überhole vielleicht andere Schwimmende. Es ist schon anstrengend, konzentriere mich auf die Bewegungen und vor allem den Atem.Nach der zweiten oder dritten Bahn werde ich ruhiger, kann den Gedanken nachspüren, die mich bewegen. Ich denke an Menschen, an Probleme oder gar Schwierigkeiten aus meinem Alltag.
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber beim Schwimmen habe ich das Gefühl, gut mit Gott in Verbindung zu kommen. Alles vor ihn zu legen, auch all das Schöne und Beglückende. Das Traurige sowieso.
Am Ende steige ich aus dem Wasser und fühle mich gestärkt, ja fast beschwingt. Als hätte ich einen „Schonwaschgang“ erfahren: „reingewaschen“ von allem Kummer und bestärkt für das Weitergehen da draußen im Trockenen… was immer da auf mich zukommt.
Gunnar Ahlborn,
Regionaldiakon im Ev.-luth. Kirchenkreis Laatzen-Springe