Hemmingen. Bei der geplanten Mega-Solaranlage an der B-3-Umgehung in Hemmingen und Hannover stehen jetzt vor allem zwei Fragen im Mittelpunkt: Müssen Wälle und Lärmschutzwälle erhöht oder erweitert werden? Und wo lässt sich für das Projekt eine Ausgleichsfläche schaffen? Diese beiden Schwerpunkte zeichneten sich nach dem jüngsten Gipfeltreffen in Hemmingen ab.

Bei der Zusammenkunft haben Vertreter und Vertreterinnen von Enercity Erneuerbare GmbH, der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, der Region Hannover und der Landeshauptstadt Hannover das Thema auf Einladung der Stadt Hemmingen gemeinsam besprochen. Das Treffen, das dem Vernehmen nach rund 90 Minuten gedauert haben soll, war vertraulich. Auf Anfrage dieser Redaktion teilten die Beteiligten jedoch einige Ergebnisse mit. Angaben zu den Kosten und zum weiteren Zeitplan können demnach allerdings noch nicht gemacht werden, das Gleiche gilt für einen Termin zur Beteiligung der Öffentlichkeit.

Die Solaranlage soll 6000 bis 8000 Haushalte mit Strom versorgen. Das Unternehmen Enercity Erneuerbare will die Anlage zu beiden Seiten der insgesamt etwa sieben Kilometer langen Umgehungsstraße zwischen dem Süden Hemmingens und Hannover-Ricklingen entwickeln, errichten und betreiben. Ein solches Projekt wäre in Niedersachsen einmalig, daher dürfte es „Pilotcharakter“ haben, so die Teilnehmenden. „Insbesondere der potenzielle Stromertrag wäre ein wichtiger Beitrag für die Energiewende“, heißt es weiter. Allerdings sind noch etliche Fragen zu klären, etwa zum Eigentumsrecht. Offen ist zudem, ob weitere Grundstücke gekauft werden müssen – auch für Ausgleichsflächen, denn auf den vorhandenen Wällen sind bereits Bäume gepflanzt. Die Ausgleichsflächen sollten „möglichst ortsnah“ sein. Für das Projekt ist ein Planverfahren notwendig. Außerdem müssen Zufahrten zu den Wällen angelegt werden, um die Solaranlage zu bauen und zu warten. „Erschwerend kommt hinzu, dass sich zurzeit noch landwirtschaftliche Flächen entlang der B-3-neu im sogenannten Flurbereinigungsverfahren befinden“, teilen die Teilnehmenden der Besprechungsrunde mit. Sie wollen im „engen Austausch“ bleiben.

Eine Allianz von vier Bürgerinitiativen hatte für das Projekt eine Kombination aus Solaranlage und verbessertem Lärmschutz durch höhere Wälle vorgeschlagen. Nach den aktuellen Planungen soll die Anlage eine Leistung von 20 Megawattpeak (MWP) und einen Energieertrag von bis zu 20 Gigawattstunden pro Jahr erbringen.