Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens hat der Verein zurückgeblickt und ist dabei auf zahlreiche ebenso interessante wie kuriose Anekdoten gestoßen. Hier ist eine Auswahl der Geschichten, die sich rund um die Kleinkunstbühne zugetragen haben.
■ Dali und seine Muse: Noch in der Anfangszeit des Kulturzentrums stellte ein Künstlerduo ein Zwiegespräch zwischen Salvador Dali und seiner verstorbenen Ehefrau und Muse Gala nach. Dazu sollte diese auf der Bühne aus einem Sarg steigen. Einen solchen hatten die Akteure aber nicht dabei. Also liehen sich die bauhof-Organisatoren kurzerhand einen Sarg vom örtlichen Bestatter aus. „Unser Credo: Was gewünscht wird, wird möglich gemacht“, sagt von Drathen.■ Eiswürfel in Massen: Künstlerinnen und Künstler reichen vor den Auftritten bei den Organisatoren meist eine Liste mit speziellen Wünschen für den Backstagebereich ein. Eine Künstlerin verlangte für einen Auftritt einmal ein Kilogramm Eiswürfel. Das bauhof-Team besorgte dann schließlich von der Tankstelle große Mengen dvon. Die Sängerin brauchte das Eis, um ihre Stimmbänder geschmeidig zu machen. „Der eine trinkt Kamillentee, eine andere braucht viele Eiswürfel“, sagt von Drathen augenzwinkernd.■ Der Koffer: Eine Kabarettistin musste einmal sofort nach der Vorstellung zurück ins Ruhrgebiet, weil eines ihrer Kinder Grippe und hohes Fieber hatte. Doch der Koffer stand noch ungepackt in Garbsen im Hotel. Ein bauhof-Vorstandsmitglied machte sich darum, mit Vollmacht ausgestattet, auf den Weg nach Garbsen, packte alles in den Koffer, was seiner Meinung nach nicht zum Hotel gehörte – und war tatsächlich kurz vor Ende der Vorstellung zurück am bauhof.■ Rock ’n’ Roll nonstop: Der Begriff Zugabe wurde im Jahr 2016 neu definiert. Eigentlich sollte das Rock-‘n‘-Roll-Konzert von Meik Massari um 22 Uhr enden. Beginn war um 20 Uhr, die Pause nach 50 Minuten. Nach dem zweiten Teil schloss sich gleich eine Zugabe an, dann noch eine und noch eine – Massari spielte bis Mitternacht.■ Lange After-Show-Party: Nach den Auftritten sitzt das bauhof-Team meist noch mit den Künstlerinnen und Künstlern eine Weile zusammen und klönt ein wenig. Eine irische Band hatte dieses sonst eher als Ausklang gedachte Treffen allerdings etwas anders verstanden und kurzerhand noch befreunde Musiker aus Hannover eingeladen. Die brachten dann ihre Instrumente mit und spielten improvisierte Folk-Sessions. „Wir saßen bis morgens um 3 Uhr zusammen und lauschten diesem besonderen Konzert“, berichtet von Drathen.■ Ein grandioser Erzähler: Im Kulturzentrum bauhof soll einmal „ein grandioser Erzähler“ gewesen sein, dessen Namen von Drathen allerdings nicht nennen will. Auf jeden Fall soll die Sorge groß gewesen sein, dass die Chemie zwischen dem Künstler und dem bauhof-Team nicht stimmen und die Lesung in einer mittelgroßen Katastrophe enden könnte. Doch es soll ein durchaus erfolgreicher Abend gewesen sein. „Der Künstler hat auf der Bühne eine Flasche Whisky geleert und bis Mitternacht gelesen“, erinnert sich von Drathen.■ Der verschwundene Schlagzeuger: Beim Auftritt einer Band zur Weihnachtszeit verschwand während der Pause plötzlich der Schlagzeuger. Die verbliebenen Bandmitglieder teilten mit: „Der ist kurz mal nach Hannover gefahren, um etwas zu besorgen.“ In einer 15-Minuten-Pause von Hemmingen nach Hannover und zurück zu fahren ist durchaus sportlich. Und so kam der Schlagzeuger dann tatsächlich erst zum dritten Lied nach der Pause wieder. Das bauhof-Team improvisierte und steckte den Musiker kurzerhand in ein Weihnachtsmannkostüm und ließ ihn durch das Fenster einsteigen. „So dachten die Gäste, das sei geplant gewesen“, sagt von Drathen.■ Das andere Hemmingen: Die Geschichte rund den Musikkabarettisten Sebastian Krämer ging viral. Der Künstler war für seinen Auftritt 2022 versehentlich in den Ort Hemmingen bei Stuttgart in Baden-Württemberg gefahren. Für das bauhof-Team ergaben sich daraus neue Kontakte. Mehrfach schon waren Vereinsmitglieder inzwischen zu Besuch im sehr südlichen Hemmingen, unter anderem zur Eröffnung des neuen Betriebshofs dort. „Da war der bauhof Hemmingen im Bauhof Hemmingen zu Gast“, sagt von Drathen.■ Gerade noch rechtzeitig : Das österreichische Comedyduo BlöZinger stellte auf der Fahrt von Wien nach Hemmingen bei Augsburg plötzlich fest, dass es im falschen Zug saß. Kurzer Anruf im bauhof: „Wir kommen möglicherweise 90 Minuten zu spät zum Auftritt.“ Das Team nahm es gelassen. „Wir hätten als Überbrückung dann einfach die Geschichte von Sebastian Krämer und dem falschen Hemmingen erzählt“, sagt von Drathen. Die Comedians schafften es dann aber doch noch pünktlich auf die Minute auf die Bühne. Der 15-minütige Soundcheck wurde einfach kurzerhand vor den bereits anwesenden Gästen gemacht.