s ist ein absolutes Highlight. Es wird für die allermeisten Spieler des SC Hemmingen-Westerfeld das Nummer eins Erlebnis in ihrer aktiven Fußballerkarriere. Und es wird ein stimmiger Mittelpunkt zum 110. Geburtstag des Hemminger Traditionsvereins: das Test- und Benefizspiel zwischen dem SCH und den Profis von Hannover 96.
Anpfiff ist am Freitag, 28. Juni, 18 Uhr auf der Sportanlage Hohe Bünte. „Wir alle im Verein fiebern dem Spiel bereits seit der Zusage von Hannover 96 entgegen. Wir sind unglaublich froh und dankbar, dass es zu dem Aufeinandertreffen kommt“, sagt SCH-Präsident Gerd Gerlach.
Für beide Mannschaften wird es der erste Test der neuen Fußballsaison 2024/25. Die Hemminger haben als Aufsteiger ein sehr spielstarkes Jahr in der Landesliga Hannover hinter sich. Das junge Team um das Trainer-Trio Tim Hoffmann, Mo Kordian und Marc Klauenberg landete zum Saisonende auf dem dritten Platz.
Hannover 96 hat eine stabile Saison in der 2. Bundesliga im Rücken (6. Platz) und will ab August endlich den Wiederaufstieg in Liga Eins schaffen: „Für mich und meine Mannschaft ist das Spiel am 28. Juni eine riesige Belohnung fürDer Bau des heute überspielten Kunstrasenplatzes wurde übrigens ebenfalls von einem Benefizspiel gegen „die Roten“ mitfinanziert: Im Jahr 2010 wurde die Hemminger Auswahl vor mehr als 1.600 Zuschauern mit 0:11 geschlagen. Das soll sich am 28. Juni so nicht wiederholen: „Für uns wird das mit Sicherheit ein schwieriges Spiel, wir wollen aber zeigen, dass wir richtig guten Fußball spielen können“, kündigt der SCH-Cheftrainer an. Und Präsident Gerlach fügt hinzu: „Ich traue unseren Jungs alles zu. Außerdem ist damals eine Stadtauswahl gegen 96 angetreten. Wir waren 2010 noch in der Kreisklasse und spielen heute auf einem ganz anderen Niveau.“
Heute sind rund 15 Sparten im SC Hemmingen-Westerfeld aktiv. Der Verein hat rund 1.900 Mitglieder und Kursteilnehmer; Tendenz steigend. Gerlach hat den Vorsitz des Vorstands vor elf Jahren übernommen und ist als Vorsitzender so etwas wie der Vater der Erfolgsgeschichte des SCH. Er selbst sieht das jedoch zurückhaltender: „So einen Erfolg bringt kein Mensch allein zustande. Wir haben hier auf allen Ebenen Menschen, die sich für den Verein einsetzen. Die sind es, vor denen man den Hut ziehen sollte.“
Dass der Erfolg des SCH auf mehreren Schultern getragen wird, sieht man auch an der Breite, in der der Verein aufgestellt ist. Am meisten wahrgenommen werde nach außen wohl die Fußballsparte, mit ihren niedersachsenweit erfolgreichen Männer- und Jugendteams. Doch der SCH hat noch viel mehr hochklassigen Sport zu bieten. Im Trampolinturnen werden Medaillen bei der deutschen Meisterschaft geholt, Talent Yorick Gerdes kann sogar Platz sechs bei einer Weltmeisterschaft vorweisen. Und die Tischtennissparte wartet zur kommenden Saison mit einem Novum auf, indem die ersten und zweiten Herren parallel in der Verbandsliga an den Start gehen werden. Somit hat auch Tischtennis einen hohen Stellenwert in ganz Niedersachsen.
Das Ganze kommt natürlich nicht von ungefähr. Sukzessive wurden die Sportstätten in den vergangenen zehn Jahren modernisiert und optimiert. Der Ascheplatz wurde bereits 2012 in einen Kunstrasenplatz umgewandelt, damals einer der ersten in der Region Hannover. Das Naturgrün in Hemmingen ist durch die Umstellung von einem Dienstleister zu einem eigenen Pflegeteam, das neuerdings von zwei High-Tech-Mährobotern unterstützt wird, sowie automatischer Bewässerung und zahlreichen Drainagegestängen in einem dermaßen guten Zustand, dass der FC Bayern München deutschlandweit die Hemminger Anlage aussuchte, um dort in den Osterferien 2023 die Premiere seines Campus-Trainingslagers auszurichten und in der letzten Juni Woche dieses Jahres seine Wiederholung findet.Auch die Hallen des SCH sind mehr als vorzeigbar und der inklusive Wasserspielplatz auf dem Gelände ist einmalig in der Region. „Wir haben das Glück, dass die Stadtverwaltung und der Stadtrat in Hemmingen sehr sportaffin sind und uns viel unterstützen“, sagt Gerlach. Weiteres Plus: Die Kooperation mit der KGS Hemmingen, die Eliteschule des Sports und zusätzlich Eliteschule des Fußballs ist. Aus ihr hervorgegangen sind unter anderen der Fußballer Per Mertesacker, die Kanutin Sabrina Hering -Pradler, die Hochspringerin Imke Onnen und die Judoka Pauline Starke.
Und der Verein hat neben der Erneuerung des Kunstrasenplatzes noch viel vor: Zum Beispiel die Umwandlung der Leichtathletikanlage zu einer Kunststoffbahn. Zudem soll die energetische Sanierung der Gebäude an der Hohen Bunte weiter vorangebracht werden; derzeit werde geprüft, ob sich eine Solaranlage und/oder Wärmepumpe rechnet.
„Erfolg ist planbar“, sagt Gerd Gerlach schließlich. Es brauche dafür gute Menschen und speziell gute Trainer. „Und wir sind noch nicht fertig“, schiebt er hinterher. Denn Zufriedenheit führe dazu, sich zurückzulehnen – und wer sich zurücklehnt, kann sich keine Träume erfüllen. Und einen Traum hat der Vorsitzende: „Einmal in der 1. Runde des DFB-Pokals zu stehen.“ Als Hirngespinst sollte das nicht abgetan werden, denn dafür läuft es in Hemmingen zu sehr nach Plan.