Ein erstes totes Jungtier hatte Körber Mitte Mai entdeckt. Am vergangenen Freitag, 24. Mai, lag erneut ein toter Pullus – so heißen Jungvögel im ersten, aus weichen Daunen bestehenden Federkleid – unter dem Koldinger Nest. Dieser kleine Storch wurde voraussichtlich von den Eltern – Koldi und Poldi genannt – abgeworfen. Der Versuch, auch das dritte tote Jungtier aus dem Nest zu befördern, misslang. Der Kadaver verhakte sich am Nestrand und blieb dort hängen. Das letzte verbliebene Jungtier wird laut Körber von beiden Elternteilen gefüttert. „Es hat sich gut entwickelt und bewegt sich normal. Es scheint auf den ersten Blick nicht betroffen zu sein“, sagt er. Doch das war auch bei den anderen Jungtieren bis wenige Tage vor ihrem Tod der Fall, sagt er weiter.
„Möglicherweise haben die Kleinen etwas gefressen, was sie nicht vertragen haben“, sagt der Laatzener Körber. Löhmer schloss als Todesursache die Vogelgrippe aus. „Denn bei einer Infektion wären die ganze Familie und auch die Nachbarschaft betroffen.“ So vermutet er, dass Aspergillose die Ursache ist. „Ich denke, die Wuchsbedingungen für den Schimmelpilz waren und sind im Nest gut.“ Der Weg der Sporen in den Atemtrakt sei damit programmiert, sagt er. „Hechelnde Junge habe ich schon reichlich gesehen“, sagt Löhmer.
Im Jahr 2019 hatten Koldi und Poldi zwei Junge großgezogen, 2020 und 2021 je drei Jungvögel, 2022 vier und 2023 erneut drei Küken. Ob das einzig verbliebene Jungtier das Nest lebend verlassen wird, ist derzeit völlig ungewiss.