Die geplante Gesetzesänderung ändere nicht viel in Laatzen, betont Fachbereichsleiter Thomas Schrader: „Einen ,Wow’-Effekt hatten wir nicht.“ Zwar gebe es mehr Einsatzmöglichkeiten für Assistenzkräfte, doch genau die machen in Laatzen nur einen geringen Anteil der Beschäftigten aus: 15 der rund 250 pädagogischen Fachkräfte in städtischen Kitas sind Assistenzkräfte.
Ein Pluspunkt sei, dass die Qualitätsstandards hochgehalten werden. Experten hätten unter anderem beim Kita-Gipfel im Herbst vor Abwanderungen von Fachkräften gewarnt, wenn es dort Abstriche geben würde, erklärte Babette Fandrich, die Leiterin des städtischen Teams Kita-Betreuung: „Kitas sind die erste Bildungseinrichtung.“ Das dort Erlernte bilde die Grundlage für den späteren Werdegang, ergänzte Stadtrat Jörg Sporleder. Daher wolle die Stadt auch möglichst allen Kindern eine mindestens sechsstündige Bildungsarbeit in den Kitas ermöglichen.
Das Hauptproblem bei der Kita-Betreuung bleibe der hohe Anteil an Teilzeitkräften, so Schrader. Kita-Beschäftigte wollten – unabhängig von der Qualifikation – zumeist in der ersten Tageshälfte arbeiten, was dann die Nachmittagsbetreuung erschwert. Waren in den Neunzigerjahren vor allem Vollzeitstellen gefragt, habe sich dies ins Gegenteil verkehrt. Eine erneute Trendumkehr ist nicht in Sicht, weiß Fandrich aus zahlreichen Bewerbungsgesprächen: „Selbst Berufseinsteiger wollen ganz oft nicht Vollzeit arbeiten.“Das Problem der Stadt: Selbst wenn die Zahl der Köpfe gleich bleibt, sinkt die Zahl an verfügbaren Personalstunden – mit Folgen auch für das Randzeitenangebot. Die städtischen Einrichtungen sind künftig in der Regel nur noch bis maximal 15.30 Uhr geöffnet. Für einzelne Kindergartengruppen, darunter eine in Gleidingen sowie zwei in den Kitas Sehlwiese und Rathausstraße, soll dem letzten Planungsstand nach sogar schon um 15 Uhr Schluss sein. Nur bei der Kita Sudewiesenstraße, die auch Plätze für Klinikbeschäftigte vorhält, gelten noch verhältnismäßig lange Krippen- und Kindergartenzeiten bis 16 Uhr. Morgens geht es dort wie in drei weiteren Einrichtungen bereits ab 7 Uhr, statt wie sonst üblich um 7.30 Uhr los.
Ihr neues Randzeiten-Angebot hat die Stadt auf Basis ihrer Personalkapazitäten berechnet und den Eltern im März zugesandt. „Kitas mit vielen vollzeitbeschäftigen Fachkräften können entsprechend mehr und längere Randzeiten anbieten“, heißt es in einem erklärenden Begleitschreiben. Dass die Eltern aber auch einen Platz für ihr Kind bekommen, ist längst nicht klar. Vielmehr mussten sie sich bewerben – mit aktuellen Arbeitsnachweisen sowie dem Hinweis, ob sie alleinerziehend oder ob beide Sorgeberechtigten berufstätig sind. Offizieller Bewerbungsschluss war am 3. April.
Wie hoch der Bedarf an Randzeitbetreuungen ist, dazu machte die Stadt noch keine Angaben. Die Ergebnisse würden noch ausgewertet, heißt es. Somit sei auch noch nicht zu sagen, ob tatsächlich alle Wünsche berücksichtigt werden können – und wann die Eltern Planungssicherheit haben. Statt ein konkretes Datum zu nennen, sprachen die Stadtvertreter nur vage von „in den nächsten Wochen.“ Ursprünglich sollten alle Familien mit drei Monaten Vorlauf Bescheid wissen. Der erste Kita-Tag nach Ende der Schulferien ist am 5. August.