Bibliothek wird zur „Kinder-Schutzinsel“ Die Einrichtung im Rathaus soll für junge Menschen ein Ort der Sicherheit sein
Hemmingen. Die Stadtbücherei im Rathaus ist Hemmingens erste „Kinder-Schutzinsel“. Gemeint sind damit öffentlich gekennzeichnete Orte, die Kindern deutlich machen sollen, dass sie dort Hilfe bekommen und in Sicherheit sind. In Zukunft sollen es im gesamten Stadtgebiet mehr solche Orte geben: Das Projekt hat die Kinderschutzallianz unter der Leitung von Michaela Schneider initiiert. Die Allianz mit Sitz in Hannover ist ein Zusammenschluss von Institutionen, Vereinen und Verbänden, die sich für den Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt einsetzen. „Bei den Kinderschutzinseln geht es eher um normale Zivilcourage im Alltag“, sagt Schneider. Damit will sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der teilnehmenden Institutionen auch ein wenig die Angst nehmen. Es sei eher unwahrscheinlich, dass Kinder in ein als Kinderschutzinsel gekennzeichnetes Geschäft gehen und dort von einem Missbrauch berichten. In den meisten Fällen werde es sich eher um Situationen handeln, in denen zum Beispiel das Handy des Kindes keine Batterie mehr hat und es mal zu Hause anrufen muss. „Kinder sollen einfach wissen, dass sie in den Schutzinseln freundlich empfangen werden, wenn sie ein Anliegen haben“, sagte Schneider.
Für die jeweiligen Mitarbeitenden gibt es auch einen Faltzettel mit den wichtigsten Verhaltensweisen. So dürfen die Kinder zum Beispiel lediglich Wasser bekommen und keine weiteren Getränke oder etwas zu Essen.
Zudem muss das Kind im öffentlichen Bereich des Geschäfts bleiben und darf nicht in hintere Räume geführt werden. Die Mitarbeitenden sollten die Situation dann nach „bestem Wissen und Gewissen“ bewerten und anschließend die Erziehungsberechtigten oder auch die Polizei informieren. An der Aktion teilnehmen können Institutionen und Geschäfte, die zu den gewöhnlichen Öffnungszeiten zugänglich sind. Laut Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) sollen noch weitere städtische Gebäude zur Schutzinsel werden, etwa das Büntebad. „Zudem hoffen wir, dass sich weitere Institutionen und Geschäfte aus dem Stadtgebiet bei uns melden und dabei sein wollen“, sagt er. Diese können sich an die städtische Abteilung „Frühe Hilfe“ unter der Telefonnummer (0511) 4103177 oder per E-Mail an diana.sandvoss@stadthemmingen.de wenden.