Wussten Sie das? Moderne Computerprogramme können Klavierstücke mittlerweile so täuschend echt wiedergeben, dass sie sich anhören wie von einem Menschen gespielt. Allerdings gehört dazu nicht nur, dass die Töne klingen wie von einem echten Klavier, sondern auch, dass das Stück kleine Fehler enthält. Ja, Sie haben richtig gelesen! Selbst die beste Pianistin spielt ein Stück nie perfekt, zumindest nicht ganz perfekt. Darum würde auch ein Klavierstück, das bis ins Letzte perfekt gespielt wird, merkwürdig, künstlich und auch langweilig klingen. Aus diesem Grund bauen moderne Computerprogramme im Stück mit Absicht kleine Fehler ein: Sie geben einige Einsätze einen kleinen Hauch zu spät wieder. Sie spielen Akkorde, deren Töne exakt zum selben Zeitpunkt erklingen sollen, minimal versetzt und erzeugen auch geringfügige Abweichungen vom einheitlichen Tempo. Erst dann hört sich das Stück an, wie es klingen soll: menschlich. Was für das Klavierspiel gilt, gilt auch für alles andere, was wir Menschen tun: Fehler sind nicht nur typisch für uns, sondern so wesentlich, dass wir sie vermissen würden, wenn es sie nicht gäbe. Oder fänden Sie jemanden sympathisch, der nicht mal die allerkleinsten Schwächen aufweist? Der nie unaufmerksam, albern, nie wütend ist, immer nur das Nötige und Richtige sagt und bis ins Kleinste perfekt ist? Fehler sind nicht gut. Aber sie gehören zu uns. Gott hat uns anfällig für sie geschaffen. Darum nimmt er uns auch mit ihnen an und liebt uns mit ihnen. Nehmen wir uns also auch mit ihnen an … und so weit es geht, auch unsere Mitmenschen! Sie machen uns menschlich.