Steinhusen wollte möglichst frühzeitig für Klarheit sorgen, obwohl sie erst im Juni losfliegt. „So kann ich Adrian noch die Chance geben, sich bei Fragen an mich zu wenden“, sagt sie. „Kurz vor meinem Abflug werde ich dafür nicht mehr die Zeit und den Kopf haben.“ Sie erinnert sich an ihre Amtsübernahme von Mirco Kosian im Herbst vergangenen Jahres. „Ich konnte mich in der Anfangszeit auch noch mit mehreren Fragen an Mirco wenden. Das war sehr hilfreich, um in das Amt hineinzuwachsen“, sagt Steinhusen. Diese Hilfestellung möchte sie auch Scholz bieten. Aus dem Jupa selbst möchte sie erst zu Beginn der Sommerferien ausscheiden.
Danach zieht es sie weit weg nach Zentralamerika. „Ich bin ein Typ, der gerne rauskommt und vieles sieht – gerne auch mal den totalen Kontrast zu dem Leben hier“, sagt die 15-Jährige. „Ich habe keine Angst davor, ich freue mich total darauf, eine ganz neue Atmosphäre zu erleben.“ In der Pattenser Ernst-Reuter-Schule hat sie bislang nur Latein gelernt. Privat ist sie seit einem Jahr dabei, zusätzlich Spanisch zu lernen. Wo genau sie in Costa Rica leben wird, entscheiden die Verantwortlichen des Austauschprogramms erst in den nächsten Wochen. „Es wird auf jeden Fall privat in einer Familie sein.“
Steinhusen ist froh und dankbar für die Möglichkeit, mit dem Jupa einen Einblick in die Abläufe der Kommunalpolitik zu erhalten. „Ich bin in dieser Zeit über mich hinausgewachsen“, sagt sie selbst. Das Sprechen vor den Ratsmitgliedern und Vertretern der Verwaltung bezeichnet sie als „ganz neue Erfahrung. Es hat sehr viel Spaß gemacht.“ Sie gesteht, vor ihrem ersten Auftritt in der KGS-Aula „sehr aufgeregt“ gewesen zu sein. Doch diese Aufregung habe sich mit jedem Mal mehr gelegt.
Eine gewisse Anspannung verspürt auch der neue Jugendbürgermeister Scholz. Der 18-Jährige lebt in Vardegötzen und besucht die zwölfte Klasse der KGS Pattensen. Während der Jupa-Sitzung im März wählte ihn das Gremium zum Nachfolger. „Es ist in den ersten Wochen etwas ungewohnt und überfordernd“, sagt Scholz. Dennoch wolle er sich dieser neuen Herausforderung stellen. Er ist sicher: „Das bringt mich im Leben weiter in Sachen Selbstbewusstsein, Führungsqualitäten und politischem Verständnis.“
Ihm und auch Steinhusen ist bewusst, dass das Jugendparlament in Zukunft vermehrt auf sich aufmerksam machen sollte, um mehr ins Bewusstsein der jungen Menschen in Pattensen zu gelangen. Schließlich war die Wahlbeteiligung im vergangenen Jahr erschreckend gering. „Wir sind dabei, mit der Schule ein neues Konzept aufzustellen, damit sich der Kontakt verbessert und die Hemmschwelle abgebaut wird“, sagt Steinhusen. Scholz hat derzeit noch keine konkreten Vorstellungen, doch insgesamt möchte er „mit Projekten dafür sorgen, dass das Interesse an der Politik bei jungen Menschen wächst“.