„Es ist das erste Löschfahrzeug der Stadtfeuerwehr Laatzen“, betont Ortsbrandmeister Sven Wenger mit Blick auf das Fahrzeug mit Holzrädern, das zu den „Schätzen“ der Feuerwehr gehört und in der Fahrzeughalle verwahrt wird. Vier Feuerwehrleute sind nötig, um es anzuschieben. „Kaum zu glauben, wie die damals geackert haben“, sagt Wenger. Auch Feuerwehrmann Ansgar Aselmeyer ist beeindruckt: „Das war alles Handarbeit.“ Was heute per Knopfdruck weitestgehend automatisch funktioniert – das Pumpen –, erforderte seinerzeit noch pure Muskelkraft.
Zur Bedienung der Spritze waren laut „Offerte“ des Herstellers einst „16 Mann ausreichend“. Sicherlich hätten diejenigen, die an den vier Arbeitsplätzen pumpten, von Zeit zu Zeit abgelöst werden müssen, interpretiert Wenger das. Zwei Druckstangen aus Holz, eine Deichsel, Mundstücke und Handrohre, 150 Meter Hanfschlauch sowie acht Meter Saugschläuche in verschiedenen Längen waren Teil des Lieferzubehörs.
Die neue „fahrbare, vierrädige auf Federn gebaute Feuerspritze“, die der hannoversche Spritzenfabrikant Spengler im Jahr 1897 im Auftrag der Gemeinde Laatzen zu einem Preis von 1950 Mark ablieferte, entsprach damals den modernen Anforderungen der Vereinigten Landschaftlichen Brandkasse. Der Druck war mit „12 Atmosphären“ angegeben, die Ansaughöhe betrug sieben Meter. Etwa 270 bis 300 Liter Wasser konnten über die vorn und hinten zu bedienenden Pumpenschwengel pro Minute angesaugt und über die Hanfschläuche verteilt werden.
Die Löschkutsche ist nicht das einzige alte Großgerät, das kommende Woche in der Passage des Leine-Center-Erweiterungsbaus zu sehen sein wird. Auch die Laatzener Feuerwehrleiter aus dem Jahr 1959 wird dann dort stehen, genauer: eine Anhängeleiter. Diese kann auf 14 Meter Länge ausgezogen werden und dank Kurbeln am Gestell auch Geländeunebenheiten ausgleichen. Die Anhängeleiter, die bis 1970/1971 im Einsatz war, ist erst seit wenigen Wochen wieder im Besitz der Laatzener Ortsfeuerwehr. Der Rethener Friedrich Schaper habe sie einst der Stadt abgekauft und in einer Scheune aufbewahrt, erzählt Wenger. Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums schenkte der Landwirt das Gerät der Ortsfeuerwehr nun zu deren großer Freude nun zurück.
Die Leiter werde noch aufbereitet, kündigt Holger „Bullo“ Schreiber, der den Kontakt zu Schaper hergestellt hatte. Aus zeitlichen Gründen werde dies aber erst nach der Präsentation im Leine-Center möglich sein. Zusätzlich zur Ladenpassage darf die Feuerwehr dafür auch ein leer stehendes Ladengeschäft nutzen.
Zu sehen sein sollen in dem früheren Gerry-Weber-Store ab der kommenden Woche neben Fotos, Dokumenten und weiteren Ausstellungsstücken auch sechs Kinderuniformen der vergangenen Jahrzehnte, alte Helme und acht Einsatzbekleidungen aus verschiedener Zeitabschnitten. Darunter ist auch die älteste aus der Anfangszeit der Laatzener Feuerwehr. „Ich sammele Uniformen“, sagt Schreiber, der für die Jubiläumsschau eben jene älteste Einsatzbekleidung aus dem Jahr 1902 zur Verfügung stellt und für den Einsatz bei der Feuerwehr wirbt: „Wir brauchen immer Leute.“
Die Ortsfeuerwehr baut ihre Ausstellung am kommenden Montag im Leine-Center auf und präsentiert sich dort von Dienstag, 23. April, bis einschließlich Sonnabend, 4. Mai, jeweils in den Nachmittagsstunden. Darüber hinaus plant die Laatzener Feuerwehr noch zwei weitere Veranstaltungen: einen musikalischen Frühschoppen am Sonntag, 26. Mai, von 11 bis 15 Uhr auf dem früheren Postparkplatz in Alt-Laatzen und einen Tag der offenen Tür am 24. August, von 11 bis 17 Uhr auf dem Gelände am St.-Florian-Weg.