„Unser Anspruch war und ist, biologisch angebaute und möglichst täglich geerntete saisonale Lebensmittel aus der Region Hannover und darüber hinaus aus Niedersachsen dank kurzer Lieferwege erntefrisch in die Kiste zu bekommen und auszuliefern“, erläutert Sven Hartmann das Konzept. Vorzugsweise solle alles von regionalen Biohöfen stammen. Jeweils nach individuellem Bedarf bestellt, liefert die Gemüsekiste jede Woche direkt bis an die Haustür oder einen anderen Ort der Wahl aus – auch bei Abwesenheit der Empfänger.
„Von der Gemüsekiste in Hiddestorf aus fahren täglich bis zu 20 Lieferbusse in die Region, um die Bio-Kundschaft mit regionalen und überregionalen Lebensmitteln zu beliefern“, erläutert Mark Reinert, der für das Marketing zuständig ist. Aber: Bei der Gemüsekiste gibt es keinen Wunschliefertag. Je nach Lieferadresse werden Interessenten auf bestimmte Touren gebucht: dienstags geht es nach Langenhagen, mittwochs von Hannovers Oststadt über Sehnde bis Peine und donnerstags ist das Gebiet zwischen Celle und Lehrte, Uetze, Laatzen und Pattensen bis hin nach Hildesheim und Alfeld dran. Freitags sind Neustadt am Rübenberge und die Wedemark, Burgwedel und Garbsen, Gehrden und Hemmingen an der Reihe. Samstags wird vom Steinhuder Meer über Barsinghausen und Springe bis nach Hameln geliefert. Der unbewohnte Deisterkamm ist auf der Firmenlandkarte der Gemüsekiste die einzige große Lücke im Liefergebiet.„Der Vorteil des festen Liefertages, den unsere Kundinnen und Kunden akzeptieren, liegt auf der Hand“, ergänzt Firmensprecher Günter Schlegel. Dank der ausgeklügelten Routen müsse für jede Lieferadresse durchschnittlich nur etwa 1,5 Kilometer gefahren werden. Das sei zum einen ökologisch sinnvoll, für beide Seiten aber auch finanziell attraktiv und passe zum Gedanken, dass die Produktion möglichst in der Nähe sein sollte, um die Frische zu erhalten.
„Viele Unternehmen, die Lebensmittel an ihre Kunden ausliefern möchten, haben das Problem, dass sie damit auch Geld verdienen wollen. Wir tun das nun schon mit wachsendem Erfolg seit 25 Jahren“, blickt Matthias Rönicke zurück. Das inhabergeführte Unternehmen wuchs über die Jahre mit Umsatzsteigerungen von bis zu 15 Prozent im Jahr, 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Gemüsekiste heute. Dabei profitierte sie letztlich von ihren vielen Stammkunden – mit einem wachsenden Anteil der Biosparte im Lebensmittelhandel und einer parallel anspruchsvoller werdenden Kundschaft. Während der Corona-Zeit war die Nachfrage nach dem regionalen Lieferservice teilweise so groß, dass man damals – anders als heute – keine Neukunden mehr aufnehmen konnte.„Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber Mensch und Natur ernst“, betont Sven Hartmann. Dazu gehört die Teilnahme an der Gemeinwohl-Ökonomie, um das eigene wirtschaftliche Handeln an der Menschenwürde, der ökologischen Nachhaltigkeit und an sozialer Gerechtigkeit auszurichten. Technisch bedeutet dies die weitere Verringerung von CO2-Emissionen bei der Auslieferung der wöchentlichen Kiste.
Unnötiger Verpackungsmüll und Plastikfolien werden vermieden, im Innenstadtbereich von Hannover werden als Pilotprojekt deshalb Fahrradkuri ere und Lastenfahrrädern wie „Lotti“ eingesetzt. Bis zu 20 Kisten kann das zum Schutz gegen Regen und Sonne überdachte E-Lastenrad transportieren. Für die gewünschte Produktfrische sorgen hier außerdem Kühlakkus in den Isoliertransportkartons. „In Hannover erreichen wir so schon eine Quote von mehr 90 Prozent unserer Kunden“, sagt Sven Hartmann. Am Hiddestorfer Firmensitz soll nun der Selbstversorgungsanteil mit dem vor allem im Sommer benötigten Kühlstrom durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach von aktuell 30 auf dann 60 Prozent erhöht werden. „Wir sehen uns auch nach 25 Jahren immer noch als Start-up-Unternehmer“, sagt Rönicke. Man müsse auch weiterhin auf die vielen Entwicklungen und Neuheiten am Markt reagieren und den Betrieb stetig verändern.